View Full Version : Marktanteile IBMi / RPGLE
Hi *all,
gibt es irgendwo offizielle Informationen, wie weit IBMi bzw. RPG verbreitet ist?
Mich interessiert so etwas wie:
wie viele Systeme gibt es in Deutschland/DACH/Europa/Weltweit?
wie viel Umsatz wird damit generiert?
wie viele Mitarbeiter arbeiten damit?
wie sieht die Tendenz aus?
wie ist die Verteilung RPGLE, COBOL, C?
etc.
Wenn ich z.B. Stack Overflow Insights Language Ranking 2022 ansehe, ist COBOL mit 0,53% vertreten. RPGLE taucht gar nicht auf. Datenbank seitig liegt IBM DB2 auf knapp 2%
bisher hab ich nichts gefunden, außer den relativ schwammigen Aussagen in Form von "geringer Marktanteil, spielt aber in bestimmten Branchen eine große Rolle". Das spiegelt auch irgendwo meine persönliche Meinung wider, aber ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere einen Link hat, mit dem sich diese Aussage validieren lässt.
Außer IBM wird dir da niemand was vernünfitiges sagen können. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
Zum Vergleich (aus eigener Erfahrung):
Beim Kunden steht 1 AS/400 (IBM i), Kosten ca. 100.000€, auf der arbeiten ca. 500 User.
Für diese User benötigt man 500 PC's, mit denen neben 5250 auch Office o.ä. betrieben wird.
Somit steht
1x IBM i Lizenz gegenüber
500x Windowslizenzen, zzgl. Server, Router, usw. Wobei in Routern/Switches auch gerne schon mal Linux läuft.
Die DB2/400 (DB2 for i) wird da gar nicht extra erwähnt, da sie mit der eigenständigen DB2 gar nichts zu tun hat, integraler Bestandteil des Betriebsystems ist und somit nicht extra lizensiert werden muss.
Es gibt auch größere Systeme, auf denen locker auch 2000 User gleichzeitig arbeiten können, wo die Relation IBM i vs. PC's noch schlechter aussieht.
Ein Vergleich hinkt da genauso wie: wieviele Schiffe fahren auf den Weltmehren und wieviele Autos sind weltweit zugelassen.
Es gab früher mal eine Aussage, dass ca. 20-25.000 System in Deutschland liefen.
Die Tendenz ist allerdings fallend, da die IBM es in Deutschland versäumt hat, die Möglichkeiten der Rechner zu propagieren und sich wie Microsoft mit kostenlosen Entwicklungsumgebungen in den Markt zu drängen.
Dadurch begann der Aufstieg von Microsoft und der Abstieg der IBM i.
Viele namhafte Hersteller haben sich von der i abgewendet und haben ihre Produkte z.T. auf Microsoft migriert oder sind, mangels Knowhow einfach verschwunden.
Was Umsatz angeht, so ist die Frage: Umsatz der AS/400 oder Umsatz mit der AS/400?
Nun ja, Firmen, die sich für eine i entschieden haben, machen ihren Hauptumsatz mit der i, die PC's sind zwangsläufiges Übel, denn außer Office könnte man alles mit primitiven 5250-Clients machen.
Microsoft wird es da wohl anders sehen.
Sprachen:
COBOL war auf der AS/400 nur relativ wenig verbreitet, da RPG die Hauptsprache der IBM schin immer war. Selbst auf Großrechneren der IBM wurde eher RPG als COBOL verwendet.
COBOL fand in der Hauptsache bei Banken und Versicherungen eine Anwendung. Un da gibts nach wie vor Bedarf, da sich diese Anwendungen wohl kaum noch neu schreiben lassen.
RPGII/RPGIII/RPGIV/RPG-Free lassen sich wirklich unter RPG zusammenfassen, da die Varianten nichts weiter als Dialekte sind, genauso wie es COBOL 68 als auch COBOL 2014 gibt.
Deswegen wird es speziell zu ILERPG nichts geben, da ILE ja "Intergrated Language Environment" bedeutet und eben ILERPG/ILECLP/ILEC/ILECOBOL zu einem Programm vie Module gebunden werden kann (Microsoft nennt das dann DLL).
RPG free ist auch schecht zu suchen, da RPG auch "Role Playing Game" heißt und es da mehr Treffer gibt.
Aussichten:
Eher nicht so rosig, da eben mangels Anbietern von Standardlösungen halt auf Microsoft-Produkte bzw. Umgebungen ausgewichen wird. Und Nachschub bei den Entwicklern ist auch eher rar.
Bis auf wenige Firmen, die noch selber ausbilden, wird es da langfristig nicht emhr viel geben.
Durch die Microsoft Community (VS-Code, VS Community, ...) und eben der Windowsrechner kann heute jeder ohne viel Mühe die Sprachen und Datenbanken kennenlernen.
Auch an den Unis und Schulen wird eher Java, C# oder Phyton sowie PHP und HTML gelehrt.
Wie sollen da junge Menschen sich an die IBM i heranwagen, wenn es keine kostenlose Infrastruktur gibt?
VS-Code ist kostenlos und leicht installierbar, RDi kostet richtig viel Geld und ist auch noch schlechter als selbst die alte VisualBasic6 oder VBA-Entwicklung.
Ich persönlich kenne nun beide Welten, ich behaupte sogar sehr gut.
Ich habe unsere BI-Anwendung eben in C# auf Microsoft und Firebird-DB entwickelt, weil dieses eben IBM i unabhängig macht und lizenzfrei ist.
In meiner Firma bin ich der Einzige der noch IBM i Programme schreiben kann.
Fazit:
Statistiken findest du da wohl kaum, da sich IBM da nicht bemüht welche zu erstellen oder gar Kundenbefragungen durchführt.
Hallo Baldur,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Das entspricht im wesentlichen dem, was ich auch denke, zumal wir selbst ein entsprechend großes System betreiben.
Bezüglich des Umsatzes hätte mich der Umsatz interessiert, der mit einer IBMi erzielt wird, um eine vergleichbare Größe zu haben. Wenn ich an IBMi denke, denke ich an größere Händler, Versicherer, Banken und CenterParcs, also alles in allem Unternehmen, die m.M.n. relativ viel Umsatz erwirtschaften sollten.
Wie alt ist denn deine Aussage bezüglich 20-25.000 Systemen in Deutschland?
Vielleicht findet sich ja trotzdem noch jemand, der irgendetwas offizielles anbieten kann.
RobertMack
11-04-23, 09:16
Hab' die Frage mal an ChatGPT gerichtet, weil's mich auch interessiert ;-)
Frage:
Gibt es irgendwo offizielle Informationen, wie weit IBMi (AS400) bzw. RPG verbreitet ist? Mich interessiert:
1) wie viele Systeme gibt es in Deutschland/DACH/Europa/Weltweit?
2) wie viel Umsatz wird damit generiert?
3) wie viele Mitarbeiter arbeiten damit?
4) wie sieht die Tendenz aus?
5) wie ist die Verteilung RPGLE, COBOL, C?
Antwort:
Es gibt keine offiziellen Informationen darüber, wie weit IBMi (AS400) und RPG verbreitet sind. Die meisten Informationen zu diesem Thema sind entweder von Anbietern von IBMi-Systemen und -Dienstleistungen verfügbar oder von unabhängigen Forschungsunternehmen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass IBMi-Systeme in der Regel in Unternehmen eingesetzt werden, die sensible Daten oder geschäftskritische Anwendungen haben und daher nicht immer öffentlich bekannt sind.
Dennoch kann man einige Schätzungen auf Basis von verfügbaren Daten vornehmen:
Es wird geschätzt, dass es weltweit etwa 150.000 bis 200.000 IBMi-Systeme gibt. Es gibt jedoch keine offiziellen Zahlen von IBM zu der Anzahl der Systeme in Deutschland/DACH/Europa.
Der Umsatz, der durch den Verkauf von IBMi-Systemen und damit verbundenen Dienstleistungen generiert wird, ist nicht genau bekannt. Es wird jedoch geschätzt, dass der jährliche Umsatz in diesem Bereich bei etwa 4-5 Milliarden US-Dollar liegt.
Die Anzahl der Mitarbeiter, die mit IBMi-Systemen arbeiten, ist schwer zu schätzen, da es keine genauen Zahlen gibt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass weltweit rund 500.000 bis 1 Million Mitarbeiter in Unternehmen arbeiten, die IBMi-Systeme verwenden.
Die Tendenz ist schwierig zu bestimmen, da viele Unternehmen IBMi-Systeme seit vielen Jahren nutzen und es keine offiziellen Informationen zu Neukunden oder Kundenabwanderungen gibt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass viele Unternehmen versuchen, ihre alten Systeme durch modernere Technologien zu ersetzen, was zu einem langsamen Rückgang der Verwendung von IBMi-Systemen führen könnte.
Die Verteilung von RPGLE, COBOL und C auf IBMi-Systemen ist schwer zu bestimmen. RPGLE wird jedoch als die am häufigsten verwendete Sprache auf IBMi-Systemen angesehen, gefolgt von COBOL und C. Es gibt jedoch auch viele andere Sprachen, die auf IBMi-Systemen verwendet werden, wie z.B. Java, Python und PHP.
Meine Aussage der Anzahl Systeme ist bestimmt 10 Jahre alt.
Übrigens muss man ja noch eine weitere Aussage treffen:
Die IBMi läuft durchaus 10 Jahre oder länger, also auch nur 1 Verkauf alle 10 Jahre.
PC's werden, im Buisiness, häufig alle 3 jahre erneuert, was auch alle 3 jahre neue Lizenzen bedeutet.
RobertMack
11-04-23, 09:52
Mannomann, was haben wir uns früher gequält um halbwegs brauchbares "Marketing-Sprech" zu produzieren...
Heute, einfache Frage an ChatGPT:
Wie verhält sich Total Cost of Ownership der IBM i (AS/400) im Verhältnis zu vergleichbaren Servern?
Die Antwort kommt in Sekunden und ist glaubwürdiger ausformuliert als alles was je aus der eigenen (erkennbar subjektiven) Feder kam:
Die Total Cost of Ownership (TCO) der IBM i (AS/400) im Vergleich zu anderen Servern hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe des Systems, der Art der Anwendungen, die auf dem System ausgeführt werden, und der Art der Wartung, die erforderlich ist.
Im Allgemeinen wird die IBM i als eine sehr zuverlässige Plattform angesehen, die wenig Wartung und Support erfordert, was zu niedrigeren Betriebskosten führt. Es gibt auch eine große Auswahl an IBM i-Systemen, die für Unternehmen jeder Größe geeignet sind, von kleinen Unternehmen bis hin zu großen Unternehmen mit Tausenden von Nutzern.
Ein weiterer Faktor, der sich auf die TCO auswirkt, ist die Art der Anwendungen, die auf dem System ausgeführt werden. IBM i-Systeme sind gut geeignet für geschäftskritische Anwendungen, die eine hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit erfordern, wie z.B. Finanz- und Rechnungswesen, Warenwirtschaftssysteme, CRM und ERP.
Im Vergleich zu anderen Servern können die TCO für IBM i-Systeme in einigen Fällen höher sein, insbesondere wenn es sich um kleinere Unternehmen handelt, die nur eine begrenzte Anzahl von Nutzern haben und nicht so viele geschäftskritische Anwendungen ausführen. In diesen Fällen können andere Plattformen wie Cloud-basierte Lösungen oder virtuelle Server eine kostengünstigere Alternative sein.
Insgesamt kann man sagen, dass die TCO der IBM i im Vergleich zu anderen Servern konkurrenzfähig ist, insbesondere wenn es um geschäftskritische Anwendungen geht, bei denen Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit eine hohe Priorität haben.
... naja, es gibt da schon ein paar andere Indikatoren:
- es gibt bedeutende Kunden, die abgewandert sind (Hornbach, LR-Bank, Schunk ...)
- IBM fördert selber "Migrationspfad": AS/400 Anwendung => SAP auf AS/400 => SAP auf AIX => SAP auf non_IBM
- es gibt kein Neukundengeschäft
- Anbieter traditioneller AS/400 Anwendungen wechseln Plattform
- es gibt keine Neuentwicklung Anwendungen auf AS/400
- Projektangebote mehrheitlich Steinzeit RPG Anwendungen
- es gibt keine AS/400 only Shops
- Migrationspfad: AS/400 Anwendung => plus Windows PCs => Inseln mit Windows Anwendungen => non-AS/400
- Rückgang Mitglieder in Usergroups
D*B
camouflage
11-04-23, 12:29
Immerhin versucht IBM durch eine langfristige Roadmap eine Kontinuität der IBM i den Kunden zu versprechen. Den grössten Vorwurf den ich an IBM mache ist, dass sie den Entwicklern und IBMi Shops keine konkurrenzfähigen Entwicklungs-Werkzeuge zur Verfügung gestellt hat und demzufolge die Neuentwicklungen eingebrochen sind. Genau diese waren mit ein Erfolgsgeheimnis der AS/400. Klar werden x Argumente für die IBM i hervorgekramt, von Java bis Git und nun auch noch Merlin. Passend dazu auch noch die Auslagerung in Kyndryl (hat übrigens nix mit Mandarill zu tun, welcher mir bei Bekanntgabe gleich in den Sinn kam).
Dieszbezüglich bin ich ein wenig enttäuscht von Big Blue, auch wenn ich den "never shoot a running horse" nachvollziehen kann, blöd nur, wenn diesem so langsam die Puste ausgeht.
Jedenfalls wenn Kunden gut rechnen können, sollten sie trotzdem sich ein IBM i zulegen, die Kombi ist in der Zuverlässigkeit nicht zu schlagen. Ich habe Kunden, die in 30 Jahren keinen einzigen Tag, ausser Unterhalt, einen Systemausfall hatten oder Daten zurückladen mussten. Ist doch auch was.
Die Auskünfte con ChatGPT lassen sich auf fast jedes andere System übertragen, denn es sagt nichts über die eigentlichen Vorzüge aus.
Auch ein Windows-Server mit SQL-Datenbank ist für kleine Unternehmen kaum noch bezahlbar, da die Lizenzen nach Cores berechnet werden und je Core 1000$ fällig sind, dabei sind 16 cores das Minimum.
Dasselbe gilt für einen SQL-Server, da auch dieser nach Cores lizensiert wird, minimum 4.
Bei einer Standard-CPU mit 8 Cores (weniger gibts ja kaum), zahlt man also 16 Windows-Lizenzen + 8 SQL-Sever-Lizenzen, zzgl. verpflichteter Wartung.
Auch da kommt man dann schnell an 50.000€ und mehr und hat noch keine Software wie Microsoft 365 (früher Navision) oder andere ERP-Lösungen.
Da unterscheiden sich die Grundkosten kaum noch. Und trotzdem wird Microsoft ohne Ende bevorzugt.
Was den Niedergang angeht so steht und fällt alles mit der Community und den Mitteln die dieser seitens der Hersteller angeboten wird:
Wie ich schon schrieb: für die Anwendungsentwicklung ist von Microsoft alles kostenlos!
- Entwicklungsumgebungen, VS, VS-Code
- Datenbank SQL-Sever-Enterprise Developer Edition
- Sprachen ohne Ende, von C# bis PHP
Und von IBM?
- Nichts
- Nichts
- Sprachen sind COBOL, RPG (alle Dialekte), C++ (eher rudimentär)
Und das ist auch der Grund, warum so viele (noch) abspringen oder bereits abgesprungen sind.
Seit Jahren ist der Quellcode von Microsoft .Net offen gelegt und es gibt Migrationen zu Android, Mac, Linux. Somit können .Net-Anwendungen plattform (fast) unabhägnig entwickelt werden.
Mangels einer .Net-Migration auf die IBM i wird es da kein fortkommen geben.
Und es wäre so einfach, Net for i zur Verfügung zu stellen.
Nun ja, für meinen Lebensabend werde ich noch genug Arbeit überig haben.
Immerhin versucht IBM durch eine langfristige Roadmap eine Kontinuität der IBM i den Kunden zu versprechen. Den grössten Vorwurf den ich an IBM mache ist, dass sie den Entwicklern und IBMi Shops keine konkurrenzfähigen Entwicklungs-Werkzeuge zur Verfügung gestellt hat und demzufolge die Neuentwicklungen eingebrochen sind. Genau diese waren mit ein Erfolgsgeheimnis der AS/400. Klar werden x Argumente für die IBM i hervorgekramt, von Java bis Git und nun auch noch Merlin. Passend dazu auch noch die Auslagerung in Kyndryl (hat übrigens nix mit Mandarill zu tun, welcher mir bei Bekanntgabe gleich in den Sinn kam).
Dieszbezüglich bin ich ein wenig enttäuscht von Big Blue, auch wenn ich den "never shoot a running horse" nachvollziehen kann, blöd nur, wenn diesem so langsam die Puste ausgeht.
Jedenfalls wenn Kunden gut rechnen können, sollten sie trotzdem sich ein IBM i zulegen, die Kombi ist in der Zuverlässigkeit nicht zu schlagen. Ich habe Kunden, die in 30 Jahren keinen einzigen Tag, ausser Unterhalt, einen Systemausfall hatten oder Daten zurückladen mussten. Ist doch auch was.
... hast Du Deine IBM Aktien noch nicht verkauft? Wenn man sich den Abstieg von IBM seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts anschaut - vom dominierenden Hightech Unternehmen zur Bretterbude, dann hat sich die AS/400 trotz regelmäßiger Umbenennungen doch hervorragend gehalten.
D*B