Länderübergreifende CCSID möglich?

[SabineK]

Hallo Zusammen,

ich möchte gerne unsere deutsche Umgebung auf eine I-Series in Polen integrieren und suche nach der optimalen Verwendung der CCSID. Auf beiden Maschinen laufen verschiedene Anwendungen und auch jeweils eine MQ-Series Anbindung an einen SAP Host.
Polen verwendet heute als Maschinen CCSID und auch in MQ die ID 870. Deutschland verwendet auf der Maschine 65535, in MQ 1252 und am Netserver 850. Meines Wissens nach gibt es keine Möglichkeit eine zweite CCSID auf einer Maschine zu verwenden, oder eine universelle CCSID, die sowohl den osteuropäischen Raum als auch Deutschland abdeckt, einzustellen.
Hat jemand Erfahrung, wie man die beiden Länder sinnvoll zusammenbringt?

Neben nicht anzeigbaren Zeichen in der Bildschirmdarstellung und einer unvollständigen MQ-Series Übertragung rechne ich auch mit Fehlern bei den Druckausgaben.

Besten Dank im Voraus,

Grüsse Sabine

[Robi]

Hmm, was genau willst du machen?
2 verschiedene Datenbestände und die dazugehörigen Pgmme auf einer iSeries verwalten(getrennt) oder sollen sowohl die Polen als auch die Deutschen Anwender auf die gleichen Daten schauen und diese bearbeiten?

[SabineK]

Die Daten werden (vorerst) getrennt bearbeitet. Eine gemeinsame Nutzung des MQ-Kanals zu SAP wäre gut, ist aber kein "muss". Eine Vereinheitlichung der Anwendungssoftware ist möglich, aber nicht vor 2017.

[Fuerchau]

Im Bereich SingleByteCidedCharacter (SBCS) hast du wirklich keine Chance, die Daten zu vereinheitlichen.
Du kannst sicherlich die Anwendungen in eigenen Lib's trennen und die User dann mit der jeweils passenden CCSID (870 oder 273) den jeweiligen Job einzustellen.
Ebenso gilt das für Batch-Job's.

Um alles zusammen zu führen (ab 2017) kannst du tatsächlich nur Unicode (DBCS CCSID 13488) verwenden.
Dies erfordert aber ein komplettes Redesign der Anwendungen da die Programmvariablen vom anderen Typ definiert werden.
Beim Bildschirm (DSPF) gibt's eine Unicode-Unterstützung, beim Drucken (Direkt in PRTF) leider nicht.
Hier kann man nur was über PDF-Ausgabe mit Weiterleitung auf PDF-Drucker was erreichen.

Der Netserver sollte per se auf 1252 statt 850 stehen!
Hier fängt aber für Dateien, die vom Windows/FTP ins IFS kommen das Problem an.
Man muss die Herkunft der Daten genau kennen um später die CCSID beim CPYxxxSTMF/IMPF dann als 1252 (Deutsch) oder 1251 (Polnisch) zu verwenden.

Wenn man ausschließlich Deutsch und Polnisch benötigt kann man tatsächlich komplett auf 870 umstellen, da die deutschen Umlaute und das "ß" in 870 (1251) enthalten sind!
Verzichten muss man dann nur auf die französischen/spanischen/nordischen Sonderzeichen.
Wenn man diese nicht braucht, könnte das die (übergangsweise) einfachste Lösung sein.

[RobertMack]

Zur gemeinsamen Nutzung des MQ Kanals kannst Du die Nachricht vor dem MQPUT/MQGET per API iconv jeweils auf Ziel- bzw. Quell-CCSID des SAP Empfängers/Senders umsetzen...

[Fuerchau]

Ich glaube nicht dass das mit dem MQ so einfach ist.
Denn wenn die Daten aus den beiden Systemen an den selben MQ-Empfänger gehen kann man wohl nicht so einfach mal 1251/1252 verwenden.
Ggf. wird vom MQ aber auch Unicode oder UTF-8 (CCSID 1208) unterstützt. Dann kann man per iconv() (oder per SQL-Cast!) in 1208 wandeln.

[SabineK]

OK, dann schau ich mal, ob ich mit 870 klar komme und prüfe, ob ich entweder einen 2.Kanal aufbauen oder mit 1208 arbeiten kann.

Vielen Dank Euch !!! Und schönen Tag.

[Fuerchau]

Wichtig ist, dass du alle Datenbankdateien auf 870 umstellst!
Die PRTF auf die passende CHRID dazu, die Terminals alle auf 870, ...
Man darf sich dann nur von den AS/400-Menüs des System nicht verwirren lassen, denn die Umlaute stimmen dann nicht mehr.

[AG1965_2]

Wir senden und empfangen per MQ sowohl EBCDIC-Daten als auch UTF-8 und andere.
Die Änderung von fix EBCDIC auf variabel war relativ simpel; im DB-Sendefall stelle ich in die Felder MDENC die EBCDIC-CCSID und in MDCSI 0, und wenn ich IFS-Files sende, stelle ich in beide Felder die mit stat() festgestellte CCSID.
Und im Empfangsfall stelle ich fest, was ich bekommen habe und schreibe es entweder 1:1 mit der CCSID ins IFS oder, ggfs. übersetzt, in eine Datei.
(Die Felder MDENC und MDCSI stammen aus dem Copy QMQM/QRPGLESRC,CMQMDG.)
Aber natürlich muss sowas in Abstimmung mit der Gegenstelle erfolgen; das war in unserem Fall die größte Hürde. Aber irgendwann gelang es, sie zu überzeugen, dass UTF-8 -> EBCDIC -> UTF-8 keine gute Idee ist, und seitdem (ca. 2 Jahre) funktioniert das tadellos.

[SabineK]

Mal angenommen ich würde auf der Polen-Maschine eine Partitionierung in 3 Bereiche durchführen (1 x Betriebssystem, 1 x Polen, 1 x Deutschland), dann könnte ich unsere komplette Umgebung incl. IP's etc. rüberspiegeln. Wäre es dann möglich bestimmte Teile des Betriebssystems (z.B. MQ-Series und andere Landesspezifische Angaben wie SYSVAL's) jeweils in der Landesspezifischen Partition abzulegen oder ist das undenkbar, weil das Betriebssystem in jedem Fall komplett auf einer Partition sein muss und somit eine Duplizierung nur incl. einer Betriebssystemduplizierung möglich ist?

[Fuerchau]

Mein Verständnis für Partition ist bei der AS/400 eine LPAR, diese enthält das komplette OS/400 und ist wie eine eigenständige AS/400 (Virtualisierung und Lizensierung) zu betrachten.
Dann kann man natürlich alles schön separat, also auch die Sprachen, trennen.

Betrachtest du Partition rein als gedankliche Trennung in mehrere Lib's, dann hast du natürlich nur 1 x das OS/400 und alle Einstellungen diesbezüglich gelten für alle User und Applikationen.
Landesspezifische Angaben kann man dann nur über das Userprofil je User einstellen.
Die Anwendung muss damit aber umgehen können.