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View Full Version : Müssen wir uns da Sorgen machen?



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camouflage
28-11-19, 06:54
Uebersetzt aus IT-Jungle:
Microsoft führt mit seinem Partner Skytap einen Plan aus, um IBM i in seine Azure-Cloud zu integrieren, wie wir Ihnen bereits gesagt haben. Eine andere Gruppe des Technologiegiganten plant jedoch, IBM i-Anwendungen auf Sprachen zu migrieren, die nativ auf X86-Servern ausgeführt und einfacher in Azure-Dienste integriert werden können.

Ich frage mich, hat das Bestand oder ist es wieder mal ein Versuch von MS der guten IBM i das Wasser abzugraben. Als IBM i Techi weiss ich, "nice Try", doch sieht es die Teppichetage gleich?

Der ganze Artikel nachzulesen in:
https://www.itjungle.com/2019/11/13/microsoft-wants-to-migrate-your-ibm-i-code-to-azure/

ExAzubi
28-11-19, 07:06
Wieso sorgen machen... Ich kann die Firmen verstehen, die keinen IBM i Nachwuchs finden, sich nach einer alternative umzuschauen!
Ich habe selber 20 Jahre auf der AS400 gearbeitet, und würde es gerne weiter machen.
Aber um meinen Wohnort herum (100km) gibt es keine Stellengesuche und die akt. Firma ist auf S4/HANA migiriert (wo es auf einmal auch Stellengesuche gibt).

Was also sollte den Firmen einen Vorwurf machen, die
- Keinen Nachwuchs finden (Weil die jungen vlt. kein Interesse mehr daran haben)
- Ihr eigenentwickeltes ERP System nicht aufgeben wollen
- JAVA & C auch nativ auf der iSeries läuft

Warum sollten diese Firmen nicht den Code ihres ERP migrieren? Selbst etablierte IBM I Firmen wie VEDA, PKS bieten Migrationstools an. Warum nicht auch Microsoft?

Diese ganze Romantisierung bringt nichts. Sicherlich gehört ist die iSeries mit ihrer eingebauten DB2 eines der stabilsten Server im DB Bereich aber es muss auch Leute geben die die Werkzeuge benutzen können.

KingofKning
28-11-19, 09:43
Tja,
wir sind leider auch von der AS/400 weg.
Die war gut und preiswert.
Aber die Manager haben sich für SAP entschieden was locker das 3fache kostet als unsere bisherige Lösung.
Vorher war nie Geld da für Verbesserungen und auf einmal hauen die die Kohle raus für SAP.

Der einzige Vorteil der Lösung ist, das wir mit SAP mehr Mitarbeiter brauchen weil alles komplizierter und umständlicher ist. Hat auch was ;-)

GG 4202

andreaspr@aon.at
28-11-19, 10:50
Ich kann die Firmen verstehen, die keinen IBM i Nachwuchs finden, sich nach einer alternative umzuschauen!

Ich bin der Meinung, dass es ein einfaches Marketing Problem von Firmen ist.
Ich als Firma würde mir jemandem suchen der eine Programmiersprache beherrscht (egal welche).
Und diese Person dann umschulen.
Ab hier ist es nur eine Frage der Argumentation jemanden zu Finden der sich darauf einlässt.
Denn ich kenne einige die aus der Java oder .Net Welt gekommen sind und sich im neuen Unternehmen auf IBM i umschulen haben lassen. Die wollen dort nicht mehr weg.

Und jemandem auf IBM i ein bzw. umzuschulen geht schneller als einen Java Entwickler in eine Java Anwendung einzuschulen.
Hab ich alles schon erlebt, da braucht es teilweise 1-2 Monate bis überhaupt alles eingerichtet ist mit Entwicklungsumgebung, lokale DB, Docker, F5, Maven/Ant/Gradle, um nur einige zu nennen.

B.Hauser
28-11-19, 11:37
Und jemandem auf IBM i ein bzw. umzuschulen geht schneller als einen Java Entwickler in eine Java Anwendung einzuschulen

... allerdings muss man natürlich auch sagen, dass man kaum Programmierer finden wird, die heute noch bereit sind in RPGII, RPGIII oder spaltenorientiertem RPG oder COBOL zu programmieren.
Mit Free-Format-RPG habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade die Leute, die mit Java oder anderem (objektorientiertem) Hintergrund sich sehr schnell in RPG und ILE-Konzepte einfinden.

Das Problem ist, dass auf der IBM i jahrhundertelang nichts modernisiert wurde.
Der Vorteil, den die IBM i bietet, dass die Uralt-Programme immer noch unverändert laufen, ist ein bisschen nach hinten losgegangen.
Warum hätte eine Firma in Aus- und Weiterbildung investieren sollen? warum hätte ein Programmierer irgendetwas neues lernen sollen?
Es kann ja immer noch in dem alten Stil weiterprogrammiert werden.
... und kopieren geht halt schneller als etwas Neues auszuprobieren und zu integrieren!
Jetzt sieht man der Situation gegenüber, dass man veraltete Anwendungen hat und die Programmierer, die die Anwendung beherrschen und den Source Code noch lesen können, kurz vor der Rente stehen.

Jetzt muss etwas geschehen, das Geld, das man sich jahrelang gespart hat, muss investiert werden.
... und manchen scheint es verlockender zu irgendeiner Standard-Software, die von einem Berater, der von den internen Abläufen keine Ahnung hat, hochgelobt wird zu nehmen als sich mit der eigenen Anwendung zu beschäftigen.
Vielleicht kann SAP ja alles, aber eines kann es nicht (bzw. will man nicht), sich den internen Abläufen anpassen. In den wenigsten Fällen geht ein Softwarewechsel (von großen Paketen) schmerzfrei und ohne z.T. massive Umstellung der internen Abläufe ab.
An dieser Stelle sollte man sich überlegen, ob das Risiko jetzt in die Modernisierung der laufenden Anwendung nicht kostengüstiger und risikofreier ist als auf ein neues System und neue Software umzuschwenken.
Im übrigen kann man auch auf der i moderne Programmiersprachen (wie Java, Phython oder dotnet Sprachen) einsetzen. Die Ausrede, wir finden keine Leute gilt eigentlich nicht.

Des weiteren gibt es tatsächlich Firmen z.B. Fresche, die sich a) auf der IBM i auskennen und b) Tools liefern, die den alten Source Code zunächst in modernen Source Code (z.B. RPG Free-Format oder auch JAVA) konvertieren).
Allerdings muss einem klar sein, mit der reinen Konvertierung hat man noch nichts gewonnen.
Man kann an dieser Stelle lediglich junge Programmierer, die weder spaltenorientiertes RPG noch COBOL lesen können und wollen, integrieren.
... und jetzt muss man die Anwendung modernisieren,
... Trennen von Programm- und Datenbankenlogik, Verlagerung von Programm-Logik in die Datenbank, saubere Schnittstellen zu der Oberfläche (je nach Bedarf erfolgt dann die Ausgabe über Web oder Mobile), Daten werden über XML oder JSON bereitgestellt, Web-Services werden integriert usw.
An dieser Stelle gibt es auch Firmen und Berater, die sich mit der i auskennen, die einem bei größeren Projekten unterstützen könnnen.
... dadurch kann man die aktuelle Anwendung behalten, verbessern und weiterentwickeln.
Aber es muss einem klar sein, was man in 30 Jahren verpennt kann man nicht in 5 Minuten aufholen.

... aber auch das muss man sehen! Die Entscheidungen werden am grünen Tisch oder auf dem Golfplatz getroffen, und unsereiner wird i.d.R. nicht gefragt.

Birgitta

camouflage
28-11-19, 12:00
Hab ich alles schon erlebt, da braucht es teilweise 1-2 Monate bis überhaupt alles eingerichtet ist mit Entwicklungsumgebung, lokale DB, Docker, F5, Maven/Ant/Gradle, um nur einige zu nennen.


Kann ich Dir durchaus zustimmen. Insofern verwöhnt hier die IBM i mit einem geschlossenem System. Aber kann man sich dem Open Source Hype verschliessen? Wenn ich gerade sehe, wie z.B. ProfoundLogic Node.js pusht, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es hier grundlegende Veränderungen geben wird. Für mich jedenfalls ein Grund, mich eingehender mit dieser Materie zu beschäftigen.

Zudem bringt der TR1/TR7 zusätzliche Open Source Projekte auf die IBM i: ZeroMQ, Redis und extended Nagios Support. Glaubt man IBM, erlaubt der neue ODBC-Treiber auch nativen DB-Zugriff innerhalb der Pase-Umgebung mit PHP, Python und Node.js.


Und auch nicht erstaunlich, hat doch bereits eine Firma in Belgien z.B. eine Blockchain-Applikation auf der IBM i realisiert.

BenderD
28-11-19, 12:23
Sorgen worüber?
- dass man was dazulernen muss/kann?
- dass das Blech nicht nur anders heißt?
- dass RPG verschwindet?
- dass Anwendungen aus denen einem die Lochkarten entgegen blicken keiner mehr haben will?
- dass 4fach hochmigrierte Anwendungen durch bessere ersetzt werden?
- dass IBM sich von einem Hightech Unternehmen zu einer Bretterbude runterschrumpft?

Bei Licht betrachtet liegen da mehr Chancen drin als Risiken, zumindest für die engagierten Leute unter uns.

D*B

holgerscherer
28-11-19, 13:37
Ich frage mich, hat das Bestand oder ist es wieder mal ein Versuch von MS der guten IBM i das Wasser abzugraben. [/URL]

Wie üblich - nice try, um Geschäft zu generieren. Skytap ist IBM Partner zwecks Hosting (oder Wolke, wie man es heute nennt, wenns dynamisch ist) - aber ansonsten auch gern ein Abgräber zwecks Migration zu was "modernem" (hihi).

holgerscherer
28-11-19, 13:40
Diese ganze Romantisierung bringt nichts. Sicherlich gehört ist die iSeries mit ihrer eingebauten DB2 eines der stabilsten Server im DB Bereich aber es muss auch Leute geben die die Werkzeuge benutzen können.

Die ganze Romantisierung kommt daher, daß viele noch romantisch denken. Alles, was Windows kann, kann auch die IBM i. Man muss es nur machen. Und dank Unwissen (weil keiner Wissen aneignen will, sondern "fertige" Leute sucht) macht man eben etwas anderes. In den USA sind die Leute da weiter - die bilden ihre Leute auch aus und setzen sie zusätzlich an die IBM i und sagen: schau mal, was alles geht. Dann kann man ein Werkzeug auch benutzen.

Wer auf Windows setzt, setzt mittelfristig zwangsweise auf eine Cloud/Netz-Lösung und lernt dann erst mal richtig kennen, was "Vendor lock-in" bedeutet (einer der Gründe, warum viele von IBM weg gegangen sind).

holgerscherer
28-11-19, 13:43
Kann ich Dir durchaus zustimmen. Insofern verwöhnt hier die IBM i mit einem geschlossenem System.

Was heisst hier "geschlossenes System"? Wer so spricht, ist nicht ganz dicht (also offen) ;-)
Apple ist ja auch ein geschlossenes System, und viele mögen es.

Der OpenSource Hype ist natürlich ein Hype. Aber einen Fehler sollte man nicht machen: zu denken, mit dem OpenSource-Kram ersetzt man das vorhandene. Nein, man erweitert es. Und schon hat man viele Vorteile - aber die kann man einem nicht technik-affinen Manager nicht beibringen. Bringt 7.4 auf die Kiste, öffnet den Nav4i (oder wie man ihn abkürzen möchte) und zeige das...