Von Kanälen zu Bussen – ein Blick zurück

11. November 2008 | Von | Kategorie: Strategische Berichte

Frank Soltis : In den Achtzigerjahren zeigte sich das IBM Management besorgt darüber, dass sich zu viele miteinander konkurrierende IBM Midrange-Systeme auf dem Markt befänden. Um dieses Problem zu lösen, wurde die gesamte Verantwortung für fünf dieser Systeme an die Systems Product Division (SPD) übertragen.

von Frank G. Soltis
Übersetzung: Dorothee Katschner

In den Achtzigerjahren zeigte sich das IBM Management besorgt darüber, dass sich zu viele miteinander konkurrierende IBM Midrange-Systeme auf dem Markt befänden. Um dieses Problem zu lösen, wurde die gesamte Verantwortung für fünf dieser Systeme an die Systems Product Division (SPD) übertragen. Zwei der Systeme, das System/34 (wurde später durch das System /36 ersetzt) und das System/38, waren in Rochester entwickelt worden. In der SPD wurde mit der Entwicklung eines neuen Produkts unter dem Codenamen Fort Knox begonnen, das alle fünf Systeme in einem neuen System vereinen sollte. Die einzelnen Bestandteile des neuen Systems sollten an verschiedenen IBM Standorten entwickelt werden.

Endicott im US-Bundesstaat New York, Heimat der System/370-Produkte, bekam den Auftrag, den Prozessor für das neue System zu entwickeln – es sollte der erste IBM RISC-Prozessor werden. Weiterhin sollte in Endicott das Systemgehäuse entworfen werden. Man entschied sich für ein großes, ziemlich kostspieliges Gehäuse, das später in einem S/370-Midrange-Produkt, nämlich der 9370, verwendet wurde.

Im IBM-Werk von Boca Raton in Florida war zuvor die Systemfamilie Series/I gebaut worden. Da es sich bei Series/I um einen ausgezeichneten E/A-Controller handelte, wurde den Ingenieuren in Boca Raton die Verantwortung für Design und Konstruktion des E/A-Systems für Fort Knox übertragen. Auch diese Ingenieure setzten ihr gesamtes Expertenwissen ein und entwarfen einen E/A-Bus, der dem E/A-Bus in einem Series/I-System sehr ähnlich war – so entstand der SPD-Bus.

Den Ingenieuren in Rochester wurden nur wenige Aufgaben im Zusammenhang mit der Entwicklung von Fort Knox übertragen, so dass sich einige Manager sogar fragten, ob es in Rochester überhaupt noch eine Zukunft für Ingenieure geben würde. Es mussten zwar nach wie vor neue S/36- und S/38-Modelle herausgebracht werden, doch was sollte danach geschehen?

Selbst der von den Ingenieuren aus Rochester eingebrachte Vorschlag, ein neues, kostengünstigeres Fort Knox-Paket für den unteren Leistungsbereich zu entwickeln, stieß beim SPD-Management auf Ablehnung.

 

Eine Gruppe von Ingenieuren und Programmierern aus Rochester legte unmittelbar darauf ein Projekt offen, an dem sie heimlich gearbeitet hatten: Silverlake

Das Projekt Silverlake führt spätere zur Entwicklung der AS/400.

 

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