Künstler Burgy Zapp

In diesem Heft zieht Carson A. Soule ein Resumee aus seinen praktischen Beispielen, die wir Ihnen in den letzten Ausgaben der NEWS/400 zum Thema Anwendungs-Modernisierung vorgestellt haben.

Eine wichtige Einsicht, die wir aus den Praxisbeispielen der letzten Wochen gewinnen konnten, ist folgende: Um ein System zu modernisieren, ist es nicht in jedem Fall ratsam, das alte System durch ein neues vollständig zu ersetzen. Data Warehousing ist ein sehr gutes Beispiel für diesen Ansatz. Um ein Data Warehouse zu errichten, werfen Sie nicht Ihr vorhandenes Datenbanksystem weg, das wäre einfach zu teuer. Zu viele Programme sind abhängig von der vorhandenen Struktur und die Datenzugriffslogik ist tief in ihnen verankert. Stattdessen kopieren Sie besser die Daten, transformieren sie soweit erforderlich und speichern sie in dieser neuen Fom ab. Anschließend können Sie die neuen Funktionalitäten über die neu organisierte Datenbasis implementieren. Mit dieser Modernisierungsmethode kann die Verarbeitungskapazität entscheidend gesteigert werden, wobei die gesamten Implementierungskosten den neuen Funktionalitäten zuzuordnen sind und nicht dem Umbau des vorhandenen Systems.

Eine weitere Einsicht, die wir gewonnen haben, heißt: Nicht jede Modernisierung ist glanzvoll. Manchmal erinnert die Modernisierung einer Anwendung an die Renovierung eines Zimmers in einem alten Haus, das zugleich als Wohnung dient. Wie wir jedoch gesehen haben, ist andrerseits eine krude Ersetzung der alten Struktur in manchen Fällen zu teuer bzw. die für eine Neu-Codierung erforderliche Aufstockung des Personals und Budgets firmenpolitisch nicht durchsetzbar. In solchen Situationen ist eine langsame, schrittweise Modernisierung sicher die beste Alternative. Verstecken Sie Systemverbesserungen hinter der Rubrik Wartung und bereiten Sie sich auf den Tag vor, an dem Ihre Firma beschließt, dass es nun Zeit für eine graphische Oberfläche oder eine Web-Anbindung sei.

Systeme veralten, weil Techniken überholt sind, ersetzt werden durch neuere Sprachen, neuere Features, neuere APIs und neuere Protokolle. Aber sie veralten auch, weil wir nicht alle Möglichkeiten im Bereich der Systemwartung ausschöpfen. Wir eilen durch Wartungs-Tasks und treiben nur Minimalaufwand, um das aktuelle Problem zu bestimmen oder das erforderliche Feature hinzuzufügen.

Viel Zeit und Anstrengung in der System-Wartung gilt dem Auffinden und Verstehen des relevanten vorhandenen Codes. Halten Sie das, was Sie gefunden haben, als interne Kommentare oder als externe Dokumentation schriftlich fest. Haben Sie den Code einmal verstanden, können Sie ihn durch Modularisierung und Restrukturierung verbessern. Wenn Sie ein neues Feature zu Ihrem System hinzufügen möchten, dann planen und realisieren Sie dies so, als ob es ein Teil des Originalsystems sei. Denken Sie daran, immer wenn Sie ein Programm anfassen, es auf den neuesten Stand zu bringen. Das kann bedeuten, RPG IV zu benutzen, es kann aber auch heißen, aktuelle Namen-Standards oder neue APIs zu verwenden oder aber einfach ein besseres Datenhandling.

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