iSeries Tools und die Power von X: Warum FTP?

11. November 2008 | Von | Kategorie: Tools, Hot-Tips

Ein Artikel für Abonennten der NEWSolutions über funktionalität der X Strucktur bei Host und Client, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben und wie FTP automatisch unnötig wird. Tim Massaro der Autor gilt als ein hervoragender Tool entwickler in den USA.

von Tim Massaro übersetzt von Winfried Steiner

 

Mit X Window-System und PASE laufen diese neuen Tools direkt auf iSeries.

Die kürzlich freigegebenen IBM PRPQ iSeries Tools for Developers (5799-PTL) stellen neue Annehmlichkeiten bereit für Entwickler von iSeries-Applikationen, die Anwendungen für iSeries programmieren bzw. auf iSeries portieren. In einem früheren Artikel dieser Serie über das neue Toolset untersuchten wir das EZ Editor-Tool. Hier sprechen wir u. a. darüber, wie sogar Windows-Benutzer diese neuen Editoren direkt auf iSeries verwenden können, ohne dass ein Unix Client dafür erforderlich wäre, ohne die Notwendigkeit, Dateien zwischen Host und Client per FTP zu übertragen. Ich werde Ihnen auch zeigen, wie Sie diese Tools sogar über einen beliebigen Standard-Browser benutzen können. Einige der Tools der iSeries Tools for Developers arbeiten mit Fenstern. Die Editoren EZ und Emacs sind zwei solche Tools. Sie bieten Fenster mit Bildlaufleisten, Graphik-Schaltflächen, Farben – alle diese Dinge, die Sie von einem modernen Editor erwarten – und alles ohne spezielle Software auf dem Desktop. Diese Applikationen laufen direkt auf iSeries, editieren Dateien im Integrated File System (IFS) oder in traditionellen, physikalischen Dateielementen. Sie verwenden dazu X Windows und das OS/400 Portable Application Solutions Environment (PASE), um graphische Fenster über einen X Window Terminalemulator, der auf Ihrem PC läuft, zu präsentieren. PASE ist der AIX Laufzeit-Anteil der iSeries und sorgt dafür, dass für IBM AIX Unix-Maschinen kompilierter Code hervorragend auf iSeries läuft. Im Folgenden werden wir genauer untersuchen, wie diese Applikationen Text und Graphik auf Ihrem Desktop direkt aus Ihrer iSeries präsentieren.

Voraussetzungen

Um X-basierte Graphik-Tools auf Ihrer iSeries einzusetzen, müssen

  • OS/400 V4R5 oder V5R1 laufen
  • PASE (Option 33 des Betriebssystems) installiert sein
  • ein X Window Terminalemulator auf Ihrem PC laufen (manchmal auch X Server-Programm genannt; das ist die Software, die es Applikationen wie dem EZ Editor ermöglicht, Zeichen, Zeilen etc. auf Ihrem Client auszugeben
  • ein Unix-basierter Desktop Client vorhanden sein (z.B. Linux, AIX), der auf Ihrem Windows-basierten PC läuft; alternativ zu einem PC ist auch ein Unix-basierter Desktop-Client mit eingebauter X Window Server-Software möglich.

Für einen PC, auf dem Windows läuft, können Sie Software von Fremdlieferanten verwenden, wie Exceed von Hummingbird (www.hummingbird.com/products/nc/exceed ), Reflection von WRQ (www.wrq.com/products/reflection/pc_unix ) oder WinAxe (www.labtam.fi ). Diese Programme emulieren einen X Server und laufen auf der Windows Plattform. Macintosh-Anwender können Exodus von Powerlan (www.powerlan-usa.com/exodus/ ) verwenden. Eine weitere Möglichkeit ist eine GNU General Public License (GPL)-Applikation, also Freeware, mit Namen Virtual Network Computing (=VNC; www.uk.research.att.com/vnc ), die auf Macintosh, Windows und Unix Desktop-Systemen läuft. Linux- und AIX-Boxen sind vielleicht nicht die Clients Ihrer Wahl. Und obwohl die gerade erwähnten Produkte eine gute Wahl für Desktop-PCs und Mac-Anwender sind, sind doch erhebliche Kosten mit jedem dieser Produkte verbunden. Die meisten Anbieter stellen eine downloadbare Testversion zur Verfügung; mein Vorschlag: probieren Sie es aus. Aber jetzt wollen wir uns genauer X und die Freeware-Alternative VNC ansehen.

Was ist X?

Prinzipiell verbunden mit Unix-basierten Betriebssystemen, ist X (X11 oder das X Window System) ein Protokoll zur Erzeugung von Text und Graphiken in rechteckigen Fenstern auf Bildschirmen. Die „11„ in X11 zeigt das elfte Haupt-Release im X Window-System an, einem Projekt, das ursprünglich im MIT Labor für Computerwissenschaft begann. Erweiterungen von X werden jetzt über ein formelles X Konsortium verwaltet. Eine einmalige und irgendwie verwirrende Sache mit X ist der Ausdruck X Server. Der X Server läuft tatsächlich auf der Client-Box, als ob er Anzeige-Dienste an die Applikation leisten würde, die in dieser Applikation als X Client bekannt ist. In einer normalen X Umgebung laufen eine oder mehrere Applikationen (X Clients) auf dem Host-System. Deren Bildschirmausgabe erfolgt auf den X Server, der auf demselben Host laufen kann. Tatsächlich kann der X Server Fenster von einer beliebigen Anzahl an Remote Host-Systemen ausgeben, genauso wie Ihr Web- Browser gleichzeitig eine Vielzahl an Websites anzeigen kann. Die Fenster erscheinen zusammen nahtlos auf Ihrem Desktop. Die X-basierten Applikationen EZ und Emacs sind Beispiele für X Clients, die auf iSeries laufen. Sie sehen aus und verhalten sich genauso wie jeder andere X Client dies auf einem X Server tut, der möglicherweise auf einem beliebigen Linux- oder AIX Desktop-Client läuft. EZ und Emacs können auch Bildschirmausgaben realisieren in Lösungen, die X Server emulieren (z. B. Exceed von Hummingbird). Ein weiterer Akteur in der X Umgebung ist der Window Manager. Dieses Programm steuert die Art und Weise, wie die Fenster auf dem Bildschirm präsentiert werden; d.h. es „verwaltet„ solche Dinge wie das Skalieren von Fenstern, ihre Platzierung auf dem Bildschirm und die laufende Verfolgung, ob sie minimiert, maximiert, teilweise sichtbar oder vollständig verdeckt sind.

Was ist VNC?

Geschaffen von Olivetti und jetzt unterstützt durch Bell Labs Research (www.uk.research.att.com/vnc ), verwischt VNC die Grenzen zwischen X Server und X Client. In einem VNC Szenario wird die Aufbereitung der Zeichen und Zeilen, die auf dem Bildschirm ausgegeben werden, auf der Host-Maschine (durch den VNC Server) bewerkstelligt anstatt durch einen X Server, der auf einem Client läuft. Berücksichtigen Sie, dass VNC an den traditionellen Definitionen von Server und Client festhält. Sie lassen einen VNC Server auf der Maschine ablaufen, auf der die Applikationen liegen, die sie ausführen wollen (z. B. EZ), und Sie lassen den VNC Client (den Viewer) auf Ihrer Desktop-Workstation ablaufen. VNC ist auch in der Hinsicht einzigartig, dass der VNC-Server auf vielen verschiedenen Plattformen (z. B. Macintosh, Unix, Windows, iSeries) laufen kann. Das Gleiche gilt auch für den VNC Viewer. Anwender können Viewer downloaden, um sie auf vielen Plattformen auszuführen. In dem Szenario iSeries/VNC Server-to-Windows/VNC Viewer gibt es einen VNC Server für jeden Anwender auf der iSeries. Der VNC Server läuft in der PASE Umgebung und gibt Bilder auf den VNC Viewer aus. Zur Bildaufbereitung benötigt VNC auch Zeichensätze, die auf iSeries installiert sind. Das letzte Teil, das wir noch benötigen, ist der Window Manager.

In einer Linux- und Exceed-Umgebung läuft der Window Manager auf der Desktop-Box. Da jedoch VNC die Bildaufbereitung auf der Host-Maschine abwickelt, muss auch der Window Manager dort laufen. Beispiele von Unix Window Managern beinhalten Motif Window Manager (MWM), Tab Window Manager (TWM), Featherweight Virtual Window Manager (FVWM) und Ice Window Manager (IceWM). In unserem Beispiel verwenden wir den IceWM Window Manager. Abbildung 1 zeigt die erforderlichen Bestandteile, um VNC auf iSeries zu benutzen. Der ILE CL-Befehl ez schickt einen Aufruf zu PASE, um den Ablauf des binären AIX ez anzustoßen, der das X-Protokoll benutzt, um Fenster auf Bildschirm auszugeben. Mit VNC jedoch realisiert der VNC Server den Bildaufbau. Der Window Manager ist ein weiteres Programm, das in PASE läuft. Es steuert so grundsätzliche Dinge wie die Festlegung, ob der Endbenutzer ein Fenster sieht oder aber ein Icon, das dieses Fenster repräsentiert. Das kleine Programm VNC Viewer läuft auf dem Windows Desktop, gibt Bildschirme aus und liefert Mausklicks und Tastenanschläge an den VNC Server zurück. Zusätzlich zu den niedrigen Kosten bietet VNC verschiedene weitere Vorzüge:

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