Round Table Diskussion über Anwendungsmodernisierung Teil 3

10. November 2008 | Von | Kategorie: Strategische Berichte

Ein Internet-Artikel aus der NEWSolutions mit NEWSabo plus Zugang: In Teil 1 und 2 der Diskussion (erschienen in den NEWSolutions-Ausgaben Januar und Februar 2007) begann die Diskussionsrunde mit Beiträgen zu den Schwierigkeiten, die Unternehmen oft daran hindern, eine Modernisierung ihrer Anwendungen in Angriff zu nehmen (mangelnde Zeit, unzureichende Ausstattung mit Personal und Ressourcen, fehlende Argumente, um das Management von der Notwendigkeit zu überzeugen, sowie unzureichende Kontrolle über die gegenwärtige Software oder fehlende Kenntnis über einen einfachen Weg zur Umsetzung). Die Diskussion wurde mit Beiträgen zur Notwendigkeit fortgesetzt, einen taktischen Ansatz zu finden, mit dem die Anwendungen Web-fähig gemacht werden können, sowie zu Pro und Kontra beim Einsatz von WebSphere, CGI, EGL und anderen Technologien

Tendenzen und Hürden bei der Anwendungsmodernisierung

 

Übersetzer
Übersetzt und für den deutschsprachigen Markt überarbeitet von Joachim Riener.

In Teil 1 und 2 der Diskussion (erschienen in den NEWSolutions-Ausgaben Januar und Februar 2007) begann die Diskussionsrunde mit Beiträgen zu den Schwierigkeiten, die Unternehmen oft daran hindern, eine Modernisierung ihrer Anwendungen in Angriff zu nehmen (mangelnde Zeit, unzureichende Ausstattung mit Personal und Ressourcen, fehlende Argumente, um das Management von der Notwendigkeit zu überzeugen, sowie unzureichende Kontrolle über die gegenwärtige Software oder fehlende Kenntnis über einen einfachen Weg zur Umsetzung). Die Diskussion wurde mit Beiträgen zur Notwendigkeit fortgesetzt, einen taktischen Ansatz zu finden, mit dem die Anwendungen Web-fähig gemacht werden können, sowie zu Pro und Kontra beim Einsatz von WebSphere, CGI, EGL und anderen Technologien. Letztlich stand der Gedanke im Raum, dass bei den Überlegungen, eine Anwendungsmodernisierung in Angriff zu nehmen, zwischen internen und externen Anwendungen unterschieden und dem Management gegenüber eine gewisse Amortisation dargestellt werden muss. Der Fokus für den Start einer Modernisierung lag hierbei eindeutig auf den externen Anwendungen.

Der heutige dritte Teil nimmt diesen Gedanken wieder auf und betrachtet, was getan werden kann, um auch eine Modernisierung der eigenen Vorstellungen in Angriff zu nehmen. Die Diskussion wurde von Wayne Madden, dem Chefredakteur des internationalen Redaktionsteams, geleitet. Teilnehmer dieser Diskussion waren die leitenden technischen Redakteure Mel Beckman, Paul Conte, Sharon Hoffman und Michael Otey sowie die technischen Redakteure Don Denoncourt, Nahid Jilovec, Scott Klement, Bryan Meyers, Dan Riehl, Carson Soule und als Gast Carsten Flensburg.

Carson Soule: Wir müssen hier etwas vorsichtig vorgehen, da eine Tendenz besteht, IBMs Definition von Modernisierung zu folgen, was den Einsatz von WebSphere in Verbindung mit einem graphischen Front-End oder – ohne WebSphere – zumindest ein graphisches Front-End bedingt. Aber in Wahrheit ist es ja nicht das Front-End alleine, das den Unterschied ausmacht. Bei vielen Kunden, mit denen ich Kontakt hatte, werden keine fertigen Paketlösungen betrieben, sondern selbst entwickelte Anwendungen, bei denen der Anwendungs-Code selbst den Wettbewerbsvorteil ausmacht. Eine Modernisierung dieser Anwendungen bedeutet erheblich mehr als sie nur mit einem graphischen Front-End zu versehen. Hier ist oft eine Aufrüstung der Datenbank und weiterer Komponenten erforderlich, um den Wert der Anwendungen für das Unternehmen zu steigern.

Bryan Meyers: Wenn jemand versucht, mich zu überzeugen, fünf Jahre und fünf Millionen Dollar für eine Aufrüstung meiner Anwendungen zu investieren, glaube ich nicht, dass damit bereits ein klarer Weg vorgezeichnet ist. Soll eine solche Investition getätigt werden, so ist es mehr als empfehlenswert, eine Strategie zu wählen, die nach diesen fünf Jahren zumindest weitere fünf Jahre Bestand hat. Ich möchte nicht, dass in zehn Jahren jemand kommt und sagt: „Oh, Sie benutzen noch dieses Verfahren? Dann ist es aber reichlich an der Zeit, Ihre Anwendungen zu modernisieren!“

Don Denoncourt: Ich werde oft als Java- und WebSphere-Befürworter angesehen. Um Java erfolgreich zu implementieren, müssen komplexe Frameworks eingerichtet und benutzt werden. Es gibt eine Vielzahl von Frameworks, aus denen hier gewählt werden kann – und das sind nicht notwendigerweise die Frameworks, die IBM empfiehlt. Zumindest für die Konfiguration und Einrichtung der Anwendungsstruktur wird ein Java-Experte benötigt, damit anschließend eine erfolgreiche Nutzung möglich ist. Einem Entwickler mit ein bisschen Training wird anschließend die Erweiterung dieser Musterarchitektur relativ erfolgreich gelingen. Andererseits ziehen Unternehmen, die nicht über einen solchen Entwickler verfügen, eine Reihe anderer Sprachen in Erwägung. PHP steht nun für die i5 zur Verfügung, „Ruby on Rails“ wird demnächst verfügbar sein (sobald eine Java-Version von Rails existiert). EGL ist eine weitere Alternative, die Paul Conte bereits erwähnt hat. Wir alle beobachten die Entwicklung dieser unterschiedlichen Sprachen. An Michael Otey möchte ich die Frage richten, ob .NET ähnlich komplex ist wie Java für Frameworks.

Michael Otey: Ich denke, für .NET gibt es weniger vorgefertigte Anwendungen als für Java. Als grundsätzliches Sprachen-Framework, in dem mathematische Klassen und Klassen für graphische Schnittstellen bereitgestellt werden, verfügt .NET über einen vergleichbaren Entwicklungsstand sowie über vergleichbare Fähigkeiten. Ich persönlich empfinde .NET nicht als so komplex, aber in der Komplexität der Entwicklungs-Tools besteht ein wesentlicher Unterschied. Das Arbeiten mit den WebSphere Tools gestaltet sich gelegentlich sehr aufwändig. Die Oberfläche des Microsoft Visual Studio hingegen lässt sich erheblich intuitiver bedienen. Somit besteht schon ein deutlicher Unterschied.

Don Denon- court:
Erwägen denn viele Kunden den Einsatz von PHP, EGL oder Ruby?

Michael Otey: Nein, ich würde eine Entwicklung in keiner dieser Sprachen empfehlen. Ich würde mich für ASP.NET entscheiden, aber das ist eben mein persönlicher Favorit. Ich möchte gerne nochmals zu einer höher gelagerten Betrachtungsebene zurückkehren. Wir sprachen über Anwendungsmodernisierung. Gelegentlich aber liegt die Entscheidung über Modernisierungsmaßnahmen gar nicht in der Hand des IT-Teams, sondern in der Hand des Managements. Vielleicht ist es eine gute Idee, sich selbst zu modernisieren, neue Skills zu erwerben – z. B. eine der neuen graphischen Entwicklungsumgebungen oder so grundlegende Dinge wie SQL – und herauszufinden, wie sich diese neu erworbenen Kenntnisse in bestimmte Aspekte der vorhandenen Anwendungen einbringen lassen. Vielleicht kann das Erlernte eine Möglichkeit darstellen, bei vorhandenen Anwendungsproblemen einen Fortschritt zu bringen.

Wayne Madden: Während einer unserer Roadshows stellte ich eine Frage, von der ich glaube, dass sie den Punkt traf und positive Reaktionen ergab. Die Frage lautete: „Was ist es, das die wirkliche Veränderung für Menschen ausmacht, die sich weiterentwickeln wollen? Was verändert sich in ihnen selbst?“ Es ist nicht einfach das Bewusstsein, eine neue Sprache erlernt zu haben, es sind nicht nur die konzeptionellen Dinge, die zuerst erlernt werden müssen. Wir wissen, dass es der Wunsch und das Engagement ist, etwas zu verändern. Jedermann kann natürlich sagen, er verfüge nicht über ausreichende Zeit. Es ist die uralte Entschuldigung aller, die nichts verändern möchten, die keinen Wert darin sehen oder Dingen keine besondere Priorität zuerkennen. Wer aber bereit ist, sich selbst zu modernisieren, gelangt irgendwann an einen Punkt, an dem das Gefühl entsteht, genau zu wissen, was als Nächstes zu tun ist. Der Rest geschieht dann fast mühelos. Wie gestaltet sich denn dieser Rest für den durchschnittlichen Menschen in unserem Markt?

Don Denoncourt: Ich denke Michael Otey hat bereits etwas hierzu gesagt. Mit den Worten von Roger Pence ausgedrückt, muss man zum „Programmierer eines Programmierers“ werden. Das ist meiner Ansicht nach ein bedeutender Punkt.

Wayne Madden: Was aber ist der entscheidende Schritt, um dorthin zu gelangen? Was macht die Veränderung im persönlichen Denken, im Verständnis, im Wissen oder den persönlichen Fähigkeiten aus, um an den Punkt zu gelangen, an dem man dann letzlich sagt: „ OK, ich fasse es jetzt an.“

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