von Burgy Zapp von Schneider-Egestorf
Die Anwesenheitspflicht verliert dank des zunehmenden Einsatzes mobiler Devices und Verträgen mit Home Office Berechtigung zunehmend an Bedeutung, wie Microsoft und der Daimler-Konzern demonstrieren
Mit IBM hat eines der allerersten Unternehmen, die schon vor 7-10 Jahren mobile Arbeitsplätze und Home Office einführten, jetzt allerdings für die Sparte Marketing in USA eine Kehrtwende vollzogen. Diese Arbeitnehmer müssen jetzt umziehen, um an einem von 6 vorgegebenen IBM-Standorten gemeinsame Büros zu beziehen, um dort „im Schulterschluss“ zu arbeiten. Die Anwesenheit wird kontrolliert und dokumentiert werden.
Michelle Peluso, Chief Marketing Officer, begründet diesen anti-zyklischen Schritt unter anderem wie folgt: „Wenn ein Team Seite an Seite arbeitet wird es einfach schlagkräfitger, erfolgreicher und kreativer… Die Menschen zusammenzubringen, erschafft einen ganz eigenen X-Faktor.“
In diesem Zusammenhang mag auch erhellend sein, dass laut der Berliner Innovationsberatung TOM SPIKE, Brainstormings, die strukturiert nach festen Regeln durchgeführt werden, dazu beitragen, in der Gruppe bereits bekanntes Wissen „auf den Tisch“ zu bringen. Wenn es jedoch um neue Denkansätze geht, empfehlen Innovationsberater andere Techniken, wie „Brainwriting“, „Design Thinking“, „Zwerge-Modell“, „6 Thinking Hats“ oder „Operator MKZ“. Fast alle Innovationsmethoden haben gemeinsam, dass eine Gruppe gebildet wird, die sich physisch in einem Raum befinden muss.

Abbildung 2
Was den Arbeitsplatz betrifft, gibt es also keine reine schwarz/weiß-Lösung – auf eine differenzierte Gewichtung der jeweiligen Anforderungen kann aus Sicht der Arbeits- und Organisations-Psychologie nicht verzichtet werden.
Noch nicht Abonnent? Sonderaktion nutzen.
Hier bestätigt sich wieder, dass eine sorgfältige und sehr detaillierte Analyse der Aufgabenstellung, der Skill-Sets der betroffenen Mitarbeiter sowie der künftigen Kommunikation und künftigen Arbeitsumgebungen unbedingt jeder Änderung vorausgehen sollte – im Interesse sowohl des Mitarbeiters als auch des Unternehmens.
Die Studie geht auf viele weitere Aspekte ein und ist vom Herausgeber, Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V., verfügbar unter: http://www.dgfp.de/assets/news/2016/Ergebnisbericht-Studie-Mobiles-Arbeiten.pdf
Literaturhinweis
Die Autoren der Studie „Mobiles Arbeiten 2016“:
Prof. Dr. Jochen Prümper (Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin), Christian Lorenz (Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V., Berlin), Stefanie Hornung (spring Messe Management GmbH, Mannheim) sowie Matthias Becker (bao – Büro für Arbeits- und Organisationspsychologie GmbH, Berlin)