NEWSolutions Foren-Mitglieder: NEWSboarder diskutieren über die AS/400

24. Januar 2019 | Von | Kategorie: Strategische Berichte

Als die BIKE & OUTDOOR COMPANY GmbH, mit 31 Filialen und Online-Shop für die Zentrale in Hamburg im Juni 2018 im NEWSboard Job bei NEWSolutions einen Auszubildenden suchte, entwickelte sich eine lebhafte Debatte. Es wurden die unterschiedlichsten Meinungen vorgetragen

  • über die derzeitige Nutzung der Möglichkeiten der AS/400
  • über die Unterstützung durch IBM in puncto Nachwuchs versus dieser durch Microsoft und
  • über die Thematik, warum es wohl IBM nicht gelungen sei, die Vorzüge der Plattform in diesen 30 vergangenen Jahren à la Microsoft öffentlich zu machen.

Nicht wenige Foren-Mitglieder äußerten starke Bedenken, doch viele veröffentlichten in diesem Thread auch richtungsweisend positive Meinungen.

Den Beitrag des NEWSboard-Mitglieds D. Schröder möchten wir hier als exemplarisch wiedergeben – das wäre auch eine schöne Werbung für IBM i und eine Geschichte, die uns, der AS/400 Gemeinschaft, sicher nicht fremd ist:

Zitat D. Schröder

„Als ich 1991 von einem PC-Softwarehaus zu einem AS/400-Softwarehaus wechselte, prognostizierte mir mein Ex-Chef, dass ich da auf ein „totes System“ setzen würde. Die Zukunft gehöre nur dem PC und dem Netzwerk von Novell. Jetzt, nach mehr als 25 Jahren, gibt es das System immer noch (allerdings gibt es das PC-Softwarehaus nicht mehr und Novell habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen).

Es bewahrheitet sich mal wieder der Satz: ­“Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft ­betreffen.“

Wir (ich bin inzwischen bei einem IBM i Anwender) nutzen ziemlich viele Möglichkeiten des Systems i. Das System kann echt viel, aber für einiges ist die Informationsbeschaffung schwierig. Wir bilden auch selber IBM i Entwickler aus und übernehmen diese. Wenn man die jungen Kollegen mit den neuesten Möglichkeiten des Systems bekanntmacht, gibt es da kein „das ist ja alt“ Gerede mehr. Das kommt eher von den Leuten, die das System gar nicht richtig kennen, sondern die vor 25 Jahre mal eine Maske gesehen habe.

Ich denke, ein Problem in der IBM i Community ist, dass viele Anwenderfirmen nichts Neues mit dem System ausprobieren. Ich führe hier mal ein paar Beispiele auf, was wir mit und auf dem System i machen:

  • SQL beschriebene Tabellen
  • Constraints • Blobs
  • grafische Oberfläche (Profound UI)
  • Apache ­Server • Omnifind
  • fully free RPG
  • Nutzung der Unix Type APIs
  • Nutzung von JSON Erzeugung und Parsing mittels SQL
  • Nutzung und Bereitstellung von Webservices (mittels RPG HTTP und/oder SQL)
  • Automatische Konvertierung von fixed Format RPG in fully Free (mit ARCAD)
  • PC-Integration (Aufrufen von PC-Anwendungen aus der IBM i Sitzung heraus mit Übergabe von Parametern und umgekehrt (Starten einer IBM i Sitzung im Browser und Starten des gewünschten ­Programms mit Parametern)
  • node.js ­(damit fangen wir aber gerade erst an).

Wahrscheinlich habe ich noch vieles vergessen. Aber wir sind selber immer wieder überrascht, was mit dem System alles geht. Ich denke, wir werden das System so lange einsetzen, wie es sich lohnt. Wenn wir Leute ausbilden, dann werden sie ja Entwickler und nicht nur spezielle RPG-Programmierer. Das heißt, die jungen Kollegen erhalten das Know how, um später auch auf anderen Systemen mit anderen Programmiersprachen arbeiten zu können. Ich denke, man muss für Neues offen sein.“

Da ja der Thread öffentlich zugänglich ist, bringen wir im folgenden nur ganz kurz Auszüge ohne Autoren-Nennung zum Thema IBM versus Microsoft Marketing an Universitäten.
„Wir sind auf jeden Fall absolut von der Zukunftsfähigkeit der IBM Power überzeugt. Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach, dass die Power technisch komplett auf dem aktuellsten Stand ist, diese technischen Möglichkeiten aber nicht genutzt werden.“

„Das ist sogar noch schlimmer. Durch die mangelhafte bzw. ungenügende Unterstützung seitens IBM und die extrem starke Macht von Microsoft sind `diese technischen Möglichkeiten kaum bis gar nicht bekannt.´ Wenn man sich die Welt der ERP-Hersteller (und sonstiger Anwendungen) betrachtet, so stürzen sich 90% davon auf Windows/SQL-Server, ein paar auf Oracle und der Rest auf Linux.“

„… endlich auch die junge Generation für diese vielseitige, ausfallsichere Plattform begeistern.“ „Aber wo soll das herkommen? Microsoft sponsert mit enormem Aufwand die Unis mit Hard- und vor allem auch mit Software. Wie soll die Jugend die AS/400 kennenlernen, wenn IBM nicht an die Unis geht und die Möglichkeiten dort fördert? Mir sind schon viele Studenten bei Kunden im Praktikum begegnet, die ganz erstaunt von den Möglichkeiten der AS/400 waren:

  • Wie, die Datenbank ist da schon drin?
  • Wie, Java kann ich da auch machen?
  • Wie, HTTP-Server, PHP, Mail u.v.m. sind da alle vorhanden?

Bei Microsoft sind das alles verschiedenste Produkte, die z.T. dann auch noch inkompatibel zu einander sind (Stichwort .Net-Runtime). Und trotzdem findet man an den Unis fast nur SQL-Server für die Datenbank und als Programmiersprache halt Java. Von AS/400, iSeries, System i oder i5 hat da noch nie jemand etwas gehört. Wenn man daran arbeiten würde, könnte man die ­Situation verbessern und `auch die junge ­Generation für diese vielseitige, ausfallsichere Plattform ­begeistern´.“

„Und warum kann die IBM, so arm ist sie ja schließlich nicht, genau das nicht an den Unis propagieren und unterstützen?…Ich habe mich letztens mit einem Informatikstudenten unterhalten, der seine BI-Ausarbeitung bei uns gemacht hat, der mir sehr ausführlich schilderte was ein Student über Microsoft so alles umsonst an Software bekommt. Da kann sich die IBM wahrlich eine paar sehr dicke Scheiben von abschneiden. Für wenig bis fast nichts kann ich mir von Microsoft einen Azure-Cloudserver geben lassen mit dem ich alles, was Windows so hergibt ausprobieren kann. Warum gibt es von IBM keine iSeries-Cloud (so wie von Holger) für Studenten und Unis, um genau die Fähigkeiten und Vorteile gegenüber z.B. einem SQL-Server darzustellen? Allein wenn ich das Lizenzgebaren von Microsoft sehe, dass ich für den SQL-Server in der Grundausstattung schon 16000€ hinblättern muss und da habe ich noch keinen Windows-Server und keine User-Lizenzen. Ich denke, da kann unsere geliebte AS/400 locker mithalten.“

Hierzu hat die Redaktion übrigens auch eine Anmerkung zu machen: Wir stehen nach der Lektüre dieses Threads mal wieder unter dem Eindruck, dass die Werbung durch IBM – seit vielen Jahren bei diversen Agenturen – in Hände gehört, die sowohl eine Vorstellung von der Zielgruppe der Bestandskunden als auch potentiellen Neukunden haben.

Die Redaktion möchte noch anmerken, dass IBM seit vielen Jahren im Rahmen der Academic Initiative an circa einem Dutzend Universitäten, Fachhochschulen und Fachschulen in ganz Deutschland Kurse auf IBM i organisiert, bzw. teils selbst anbietet (Dozent ist Dr. Wolfgang Rother) – hierfür wurden auch IBM i ­Maschinen und zur Zeit A.I. Infrastruktur von IBM zur Verfügung gestellt.

Ferner ist Manfred Sielhorst seit 2010 als Dozent an der Uni Darmstadt (University of Applied Science) tätig – ebenfalls mit IBM i Inhalten und seine stetig gewachsene Studentenzahl nähert sich 200 im Jahr 2018/2019. Er hält Vorlesungen, veranstaltet Praktika und Praxismodule – wir berichteten vor circa einem Jahr über seine Power-Students.
Es gibt sicher noch mehr derartige Angebote und wir wollen jetzt Details für einen Bericht in der nächsten NEWSolutions-Ausgabe sammeln, da hier offenbar ­Informationsbedarf besteht.

Link: http://newsolutions.de/forum-systemi-as400-i5-iseries/threads/21408-PLZ-2-Ausbildungsplatz-zum-Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung

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