Neues von der IBM Hardware Management Console (HMC bzw. vHMC) Teil 2

20. November 2016 | Von | Kategorie: Software Development + Change Mgmt., Systemmanagement

In 2015 wurden in den beiden Veröffentlichungen von Michael Weber und Edelgard Schittko (siehe Ausgaben NEWSolutions Juni/Juli2015 und NEWSolutions August/September2015) mit dem Titel „Hardware Management Console Version 8“ Teil 1 und Teil 2 die IBM HMC einschließlich der damals aktuellsten Version 8.8.3 (Kurzbezeichnung 8.3) ausführlich beschrieben. In 2016 wurden in der NEWSolutions Juni/Juli 2016 unter dem Titel „ Neues von der IBM Hardware Management Console (HMC bzw. vHMC) Teil 1“ u.a. die Versionen 8.8.4 und 8.8.5 von den Autorinnen vorgestellt.

von Edelgard Schittko und Maria-Katharina Esser

Hier im Teil 2 sind die Schwerpunkte zum einen die ganz neue Version 8.8.6, sowohl aus HMC- als auch aus vHMC-Sicht (vHMC = virtual HMC), sowie zum anderen Nutzungsszenarien der HMC.

Gesamtinhalt von diesem Teil 2 sind folgende vier Rubriken:

1. Überblick über HMC 8.8.6 ( Kurzbezeichnung Version 8.6)
– Die 10 Erweiterungen gegenüber 8.8.5 (Langname: HMC Release 8 Version 8.5) werden vorgestellt.
2. Zwei aktuelle Tipps aus der Praxis
– Informationen zur vHMC
– letztes FixPack = MH01666 für HMC 7.7.9
3. Firmware Update eines Power Servers von einer HMC
– Schritt für Schritt durch den Firmware Update eines Power Servers über die HMC
4. Power Enterprise Pools
– Power Enterprise Pools ergänzen die Capacity on Demand Angebote von IBM um eine weitere flexible
­Lösung und werden über die HMC eingerichtet und gemanagt.

 

1. Überblick über HMC 8.8.6 (Kurzbezeichnung Version 8.6)

Die Version HMC 8.8.6 ist eine wichtige Version, weil es die letzte Version ist, mit der IBM POWER6-Systeme gemanagt werden können. Nach jetziger Planung wird es auch die letzte Version sein, die sowohl den Classic-Modus als auch den Enhanced+-Modus zur Verfügung stellt, zukünftig wird es ausschließlich den Enhanced+-Modus geben. Mit der Version 8.8.6 werden noch ältere HMC-Modelle wie CR5 und CR6 unterstützt. Die nächste Version der HMC Software wird diese Modelle voraussichtlich nicht mehr unterstützen.

HMC 8.8.6 (MH01654) ist seit 17.11.2016 verfügbar und wird bis zum 31.10.2018 unter IBM Wartung sein. Stand Dezember 2016 gibt es bereits zwei ­iFixe zu HMC 8.8.6: MH01655 (mandatory Fix) vom 21.11.2016 und MH01671 vom 19.12.2016.

Mit HMC 8.8.6 gibt es insgesamt 10 Erweiterungen gegenüber Version 8.8.5, diese werden nachfolgend im Überblick vorgestellt:

Monitoring Verbesserungen:

Die über die HMC gesammelten Performance Daten können mit Version 8.8.6 exportiert werden. Dies ist entweder über die GUI oder das REST API im Format .csv (= comma-separated values) möglich. Dadurch können diese Performance Daten von anderen Tools z.B. von Splunk (https://de.wikipedia.org/wiki/Splunk) ­verwendet werden.
Über das REST API können außerdem der Stromverbrauch und die Shared Storage Pools überwacht werden mit Version 8.8.6.. (REST = Representational State Transfer)

Dynamische Einstellungen für Simplified Remote Restart:

Mit Version 8.8.6 kann bei aktiver Partition die Einstellung für Simplified Remote Restart geändert werden. Zu SRR = Simplified Remote Restart gibt es ein You Tube Video von Nigel Griffiths, IBM UK, vom Januar 2016: https://www.youtube.com/watch?v=aoe1fyT5l0A

Platform Enablement für Geographically Dispersed Resiliency:

Die Version HMC 8.8.6 wird für Geographically Dispersed Resiliency (GDR) benötigt, GDR ist eine neue Disaster Recovery Option für IBM Power Systeme. Details zu GDR siehe:
https://www.ibm.com/developerworks/community/wikis/home?lang=en#!/wiki/Geographically%20Dispersed%20Resiliency%20%28GDR%29/page/Frequently%20Asked%20Questions%20%28FAQ%29

Weitere 7 Erweiterungen mit HMC 8.8.6 gibt es in folgenden Bereichen:

  • SR-IOV (Single Root IO Virtualization) und vNIC (virtual Network Interface Card)
  • PCIe Hardware Topologie: die Kabel-Attribute vom PCIe-Link können mit angezeigt werden
  • vHMC AE (Activation Engine): bei der Activation Engine der virtuellen HMC gibt es jetzt einen DHCP-Support
  • HMC BOOT ist jetzt ohne IPv6 möglich: mit Command chhmc kann jetzt IPv6 disabled werden
  • LPM = Live Partition Mobility: Command migrlpar wurde erweitert, redundante Mover Service Parti­tionen
  • das User Interface für den Enhanced+ Modus wurde verbessert in vielen Bereichen
  • Performance-Verbesserungen der HMC: insbesondere für IBM i – Umgebungen und für den Enhanced+-Modus

Details zu HMC 8.8.6 siehe Readme unter:

https://delivery04.dhe.ibm.com/sar/CMA/HMA/06l3w/0/vMH01655.readme.html

2. Zwei aktuelle Tipps aus der Praxis

2.1 Informationen zur vHMC

In der NEWSolutions Juni/Juli 2016 unter dem Titel „Neues von der IBM Hardware Management Console (HMC bzw. vHMC) Teil 1“ wurde u.a. die vHMC von den Autorinnen ausführlich vorgestellt. Nachfolgend werden ergänzende Informationen zur vHMC gegeben, die auf den ersten praktischen Erfahrungen damit basieren. Die HMC ist seit Ende 2015 auch als virtuelle Version (auch als „virtual HMC“ oder „vHMC“ oder „virtual Appliance“ bezeichnet) über das IBM Lizenzprogramm 5765-HMV erhältlich. Abweichend zum Prozedere für eine „physische“ HMC ist dieses Lizenzprogramm 5765-HMV nicht über IBM Fix Central erhältlich, sondern es wird nach Bestellung durch den Kunden als .iso-Image im IBM ESS = ­Entitled ­Software Support https://www-304.ibm.com/servers/eserver/ess/ProtectedServlet.wss zur Verfügung gestellt. Der Download erfolgt in IBM ESS in der jeweiligen Kundenumgebung unter „My entitled software“ > „Software downloads“. Siehe Abb. 2-1a auf Seite 19.

Über IBM Fix Central (https://www-945.ibm.com/support/fixcentral/) sind aber die „normalen“ HMC Fixe auch für eine vHMC downloadbar und verwendbar, nur das „initiale“ iso-Image gibt es aus Lizenzgründen ausschließlich über IBM ESS. Wie in Abb. 2-1a ersichtlich, ist auch für die vHMC die aktuelle Version 8.8.6 unterstützt. Mittlerweile sind drei Virtualisierungsumgebungen für die vHMC unterstützt: VMware, KVM und Xen – Xen ist neu dazu gekommen.

In der Praxis taucht gelegentlich die Frage auf, wo­ran man erkennt, ob man auf einer vHMC arbeitet oder auf einer „physischen“ HMC. Bei einer „physischen“ HMC wird unter „Current HMC Driver Information“ immer Type und Model und Seriennummer der Hardware angegeben, z.B.7042CR8 mit Seriennummer 21011BD, siehe Abb. 2-1b (Enhanced Mode) auf Seite 20.

Abb. 2-1a: ESS Software 5765-HMV Download

Abb. 2-1b: Anzeige Type 7042CR8 mit Seriennummer 21011BD

Im Gegensatz dazu beginnt bei einer vHMC der Wert bei Type immer mit V, gefolgt von Buchstaben und Zahlen, siehe Abb. 2-1c, dort V617-f3d. In der Abbildung wird eine Installation unter VMware gezeigt.

Abb. 2-1c: Anzeige Type V617-f3d

Abb. 2-2: HMC 7.7.9 mit SP3 und MH01666

4.1 Generelle Vorrausetzungen und Funktionalität der Power Enterprise Pools

Power Enterprise Pools sind ausschließlich für bestimmte Systeme der Power Familie verfügbar. Diese Systeme sind die Power Server POWER7+ 770, ­POWER7+ 780, Power 795, Power E870 und Power E880, einschließlich der C-Modelle Power E870C und E88C.

Ein Pool besteht aus mindestens zwei Servern. Mindestens eine HMC muss zum Management beider Systeme vorhanden sein. Die „mobile enabled“ Ressourcen in einem Pool werden vom System Administrator eingeteilt und abhängig von den Anforderungen manuell oder automatisch neu verteilt.

Hierfür ist nach der initialen Aktivierung kein weiterer Kontakt mit IBM erforderlich. Es findet auch keine weitere Abrechnung gegenüber IBM statt.

Abbildung 4-1: Darstellung eines Power Enterprise Pools auf der HMC

Abbildung 4-2: Verfügbare Hauptspeicher Ressourcen eine Power Enterprise Pools

Voraussetzungen für einen Power Enterprise Pool (PEP) sind:

  • alle Systeme des Pools müssen ein und derselben Kundennummer (Customer Enterprise Number) zugeordnet sein.
  • in einem Pool dürfen verschiedene Generationen von Power Servern enthalten sein.
  • Es gibt zwei Kategorien von Pools:
  • Midrange Pools: POWER7+ 770 und Power E870
  • High End Pools: POWER7+ 780, Power795 und Power E880
  • Die Modelle E870C und E880C können beiden Pools zugeordnet werden.
  • Die Power Server 770 und 780 müssen mindestens vier Prozessoren statisch aktiviert haben;
    die Power Server E870 und E880 müssen mindesten 8 Prozessoren statisch aktiviert haben;
    ein Power Server 795 muss mindesten 24 Prozessoren statisch aktiviert haben oder 25% der aktiven Prozessoren müssen statisch aktiviert sein. Der höhere der beiden Werte ist maßgeblich.
  • 50 % des Hauptspeichers eines Systems müssen aktiviert sein. Hiervon müssen 25% statisch aktiviert sein. Zum Beispiel hat ein System 1024 GB Memory installiert. Hiervon müssen 512 GB aktiviert sein. Mindestens 128 GB müssen statisch aktiviert sein, bis zu 384 GB dürfen „mobile“ aktiviert sein.
  • Eine HMC kann mehrere Power Enterprise Pools verwalten
  • Alle Systeme eines Pools müssen sich entweder unter Garantie befinden oder in IBM Wartung sein, oder alternativ darf keines der Systeme in einem Pool unter IBM Wartung oder Garantie sein.

4.2 Power Enterprise Pools aus Sicht der HMC

Abbildung 4-1 stellt die Ansicht eines Power Enterprise Pools auf der HMC dar. Dieser Übersichtsdarstellung ist zu entnehmen, welche Power Enterprise Pools von dieser HMC aus verwaltet werden. Weiterhin ist zu erkennen, wie viele Ressourcen „mobile“ aktiviert sind und wie viele davon verfügbar, also zum jeweiligen Zeitpunkt nicht zugeordnet sind.

Um einen neuen Pool anzulegen, benötigt man eine XML Datei. Nachdem alle vertraglichen Voraussetzungen erfüllt sind, erhält man diese Datei vom IBM Power Systems CoD Project Office (pcod@us.ibm.com). Diese individuelle xml Datei enthält alle Konfigura­tionsdaten dieses Power Enterprise Pools.

Wenn man diese Datei in elektronischer Form an der HMC verfügbar hat, benutzt man die in Abbildung 4-1 sichtbare Schaltfläche „Create Pool“. Anschließend wird ein Name für diesen neuen Pool vergeben und die XML Datei geladen.

Abbildung 4-2 (auf Seite 24) zeigt links die unterschiedlichen verfügbaren Informationen zu einem Pool. Rechts ist in diesem Beispiel zu sehen, wie die verfügbaren Ressourcen dargestellt werden. Es wird aufgelistet, wieviel Hauptspeicher in diesem Pool mobil verfügbar ist, wieviel davon zur Zeit genutzt wird und wieviel bereits verplant ist.
Zusätzlich ist noch zu erkennen, wie die Zuordnung der Ressourcen bezüglich der einzelnen Server des Pools ist.

In Abbildung 4-2 ist in der Spalte „Active Mobile CoD Proposed“ zu sehen, wie mobile Ressourcen einem Server manuell zugeordnet werden können. Es können zu keinem Zeitpunkt mehr Ressourcen zugeordnet werden, als in der Spalte „Inactive“ aufgelistet sind.

Nach der Zuordnung dieser Ressourcen zu einem Server stehen diese dann auf dem Server für LPARs zur Verfügung. Auch hier besteht wieder die Möglichkeit, das diese den LPARs dynamisch oder manuell zugeordnet werden.

Alternativ zur manuellen Zuordnung stehen mehrere Möglichkeiten der automatischen Zuordnung in PEP zur Verfügung. Eine dieser Möglichkeiten kann in einem PowerHA SystemMirror Cluster genutzt werden. PowerHA kann in Zusammenarbeit mit der HMC veranlassen, dass bei einer Übernahme im PowerHA auf einen anderen Server eine bestimmte Anzahl mobiler Power Enterprise Pool Aktivierungen auf den anderen Server übertragen werden.

Jedem Power Enterprise Pool muss eine Master HMC zugeordnet sein. Die HMC, von der aus der Pool angelegt wird, wird automatisch zur Master HMC. Von der Master HMC aus können weitere „Managing HMCs“ angelegt werden. Die Rolle der Master HMC kann an eine der „Managing“ HMCs übertragen werden.

Die Firmware Versionen der Server in einem Pool und der zugehörigen HMCs müssen zueinander passen. Bitte prüfen Sie über Ihre jeweiligen Ansprechpartner, welche Firmware Versionen in Ihrer Umgebung zum Einsatz kommen können.

Ein Upgrade einer Master HMC führt dazu, dass während der Zeit des Upgrades keine Veränderungen im Power Enterprise Pool durchgeführt werden können. Nach Abschluß des Upgrades können wieder Veränderungen im Pool vorgenommen werden.

Weitere Informationen zu Power Enterprise Pools finden Sie zum Beispiel in dem PDF:

http://public.dhe.ibm.com/systems/power/docs/hw/p8/p8ha2.pdf

Wir danken unseren Kollegen Sabine Jordan und Dr. Michael Perzl für die Unterstützung.

Copyright und Trademark Information:
http://www.ibm.com/legal/copytrade.shtml
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Über die Autorin

Über die Autorin Edelgard Schittko

Die Autorin Edelgard Schittko ist Senior IT Spezialistin bei der IBM Deutschland GmbH und per email erreichbar unter: EJ_Schittko(ätt)de.ibm.com

Über die Autorin Maria-Katharina Esser

Die Autorin Maria-Katharina Esser ist IT Spezialistin bei der IBM Deutschland GmbH. Sie ist erreichbar unter der email Adresse: katja.esser(ätt)de.ibm.com

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