„Personalmanagement in Zeiten der digitalen Transformation“
von Dr. Ralf Grässler
Zugegeben, Personaler sind bei uns, den HR-Softwareanbietern, wesentliche Kunden, und manch einer fragt mich, ob es geschickt sei, die Daseinsberechtigung der eigenen Kunden in Frage zu stellen. Vordergründig machen es sich die „Versteher“ leichter. Sie verbrüdern sich mit den Personalern und rufen: Hey, Ihr macht doch einen tollen Job mit Personaladministration, dem Einfangen der Betriebsräte und dem Management des Personalabbaus. Seid glücklich und zufrieden. So weit, so richtig – das stellt ja auch niemand in Frage. Der Punkt ist: Das reicht nicht für die Zukunft! Wir tun uns, bzw. der gesamten Branche keinen Gefallen, wenn wir die Qualität von Personalarbeit auf Basis der heutigen Prozesse, Strukturen und Wertevorstellungen festmachen.
Wir befinden uns in einer Phase des radikalen Umbruchs – aus der Industriegesellschaft wird die Netzgesellschaft. Egal, ob wir das Industrie 4.0 oder Digital (Business) Transformation nennen. Egal, ob wir vielleicht den Zug schon verpasst haben (Linkhinweis 2). Egal auch, dass es noch vereinzelte Romantiker gibt, die meinen, mit neuen Gesetzen den digitalisierten Wettbewerb und Wandel aufhalten zu können. Wir müssen handeln. Jetzt.
Warum? Die Notwendigkeit des Wandels hat Peter Wippermann, Gründer Trendbüro und Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität, Essen in seinem Vortrag auf dem SAP-Forum für Personalmanagement (Linkhinweis 3) sehr treffend zusammengefasst:
- Innovation: „Die entscheidenden Prozesse der Gegenwart sind nur verständlich, wenn man die Evolution der Medientechnologie versteht.“ Ich frage mich – sind wir schlau genug?
- Strukturwandel: „Alles, was man abschließend beschreiben kann, wird zum Programm. Digitale Information verändert die Geschäftsmodelle und die Arbeitswelt.“ Ich frage mich – welche Jobs bleiben überhaupt noch?
- Wertewandel: „Selbstverwirklichung wird wichtiger als Pflichterfüllung. Eigenverantwortung, Selbstverbesserung und Sinnhaftigkeit motivieren.“ Ich frage mich – welche Rolle spielt Führung und in welcher Struktur?
Als Privatkonsument erleben wir diesen Wandel täglich. Den „Zusammenbruch“ der Old Economy. John Atkinson hat es treffend illustriert mit seiner Darstellung der analogen Welt, des „Outernet“
Eine Menge zu tun – wer packt es an?
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Dr. Ralf Gräßler
Ralf Gräßler studierte Physik und Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen. Anschließend promovierte er im Rahmen eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Bereich der Hochenergiephysik. Während seiner Promotion war er überwiegend am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf tätig. Bevor Ralf Gräßler sich im Jahr 2000 VEDA anschloss, war er fünf Jahre bei A.T. Kearney in Düsseldorf als Unternehmensberater überwiegend in den Bereichen Strategie und High Tech Industry tätig.
Dr. Ralf Gräßler (geb. 1965) ist Geschäftsführender Gesellschafter der VEDA GmbH. Er zeichnet verantwortlich für die Bereiche Unternehmens- und Produktstrategie, Brand Management, Professional Services, Talent Management, Customer Support Services und Finance & Accounting. Als Geschäftsführer der VEDA Zeit GmbH und Vorstand der VEDA HR Informationssysteme AG leitet er zudem die Beteiligungsgesellschaften.
Literaturhinweis:
- Der Personaler – bald überflüssig? :http://www.veda.net/blog/der-personaler-eine-bald-ueberfluessige-spezies-teil-2-2
- Haben wir den Zug schon verpasst? http://www.huffingtonpost.de/winfried-felser/rip-german-industrie-4-0-e_b_6001530.html
- SAP-Forum für Personalmanagement: http://www.sap.com/germany/events/2015/0421-de-sap-forum.html
- Das Outernet (Grafik): https://wronghands1.wordpress.com/2012/03/01/the-outernet Development Dimensions International: www.ddiworld.com
- Die Pyramide auf den Kopf stellen: http://www.veda.net/blog/ die-pyramide-auf-den-kopf-stellen