Wie Schlaf die Arbeitswelt beeinflusst

6. Oktober 2016 | Von | Kategorie: Leitartikel, Strategische Berichte

Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, hoher Workload – die moderne Arbeitswelt stellt die Gesundheit der Beschäftigten auf eine harte Probe. Für das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Job spielt auch die Menge und Qualität von Schlaf eine Rolle. Dies belegt Vicki Culpin von der Business School Ashridge Executive Education anhand aktueller Forschungsergebnisse in einem Keynote-Vortrag auf der Messe Zukunft Personal 2016 in Köln (18.-20.10.2016).

c9_pdpe_mg_4583_negativ_cutvon Stefanie Hornung

Wir schlafen zu wenig

Im Schnitt sechseinhalb Stunden. Das hat Schlafforscherin Prof. Vicki Culpin in einer groß angelegten Studie mit mehr als 1.000 Berufstätigen herausgefunden. Laut American Sleep Association benötigen gesunde Erwachsene im Alter von 20 bis 60 Jahren jedoch im Schnitt zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht, um gesund zu bleiben. Die Psychologin Culpin hat neben häufigen Kopfschmerzen oder Erkältungsanfälligkeit noch weitere Effekte von Schlafmangel ausgemacht – und zwar am Arbeitsplatz: etwa Schwierigkeiten mit Kollegen zu interagieren, sich in Meetings zu konzentrieren oder eingeschränkte soziale Fähigkeiten.

Entscheidungen werden risikofreudiger

„Bei manchen Menschen verlangsamt sich die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen“, erklärt Culpin. Weil sie nicht alle Informationen rational aufnähmen, fällten sie riskantere Entscheidungen. Dies ließe sich sowohl bei Personen beobachten, die von Natur aus sehr risikofreudig seien als auch bei solchen, die sonst eher Risiko scheuten. Erschwerend komme hinzu, dass die Unausgeschlafenen einer solchen riskanten Entscheidung, egal ob richtig oder falsch, mehr vertrauten. Insgesamt berichteten Mitarbeiter der unteren Hierarchieebenen von stärkeren Beeinträchtigungen als die in höheren Führungspositionen. „Schlafmangel betrifft nicht nur die Beschäftigen, die den höchsten Verantwortungsdruck und entsprechenden Stress haben. Das ist ein unternehmensweites Problem – vom Mitarbeiter bis zum CEO.“

Manager prahlen mit Schlafentzug

„Es könnte sein, dass die Mitarbeiter der niedrigeren Hierarchien eher bereit sind, offen über die Auswirkungen von schlechtem Schlaf zu sprechen, weil das für sie kein Karrierekiller ist“, so Culpin. Vielleicht seien die Menschen in höheren Hierarchieebenen gewitzter darin, die Auswirkungen zu verschleiern oder sie schämten sich einfach dafür, folgert sie weiter aus ihren Ergebnissen.

Bis heute preisen viele Manager – wie beispielsweise Marissa Mayer von Yahoo, Tesla-CEO Elon Musk oder US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump – ihre Fähigkeit, mit wenig Schlaf auszukommen. Gleichzeitig werben erste Top-Führungskräfte wie Arianna Huffington mit Schlaf als Erfolgsrezept. Vor diesem Hintergrund interessieren sich Personalverantwortliche heute zunehmend für Schlaf als Thema ihrer Corporate-Health-Agenda. In ihrem Keynote-Vortrag auf der Messe Zukunft Personal in Köln, am Donnerstag, 20. Oktober 2016, 12 bis 13.30 Uhr (Forum 1, Halle 2.1, Koelnmesse) berichtet Prof. Culpin über weitere Erkenntnisse aus der Schlafforschung und wie Schlaf die Arbeitswelt beeinflusst (auf Englisch mit deutscher Live-Übersetzung).

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