AIX – Einblicke in die Rechenzentren der Kollegen

1. März 2019 | Von | Kategorie: Strategische Berichte

Tom Huntington zeichnet für HelpSystems verantwortlich für die IBM i und AIX Studien. 2018 ist die Erhebung zu AIX veröffentlicht worden, an der 935 IT-Professionals teilgenommen haben. Sowohl IBM i OS als auch AIX laufen auf IBM Power Servern und werden für geschäftskritische Anwendungen eingesetzt. Ein Vergleich der Ergebnisse der beiden Befragungen bietet sich an.

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Burgy Zapp von Schneider-Egestorf

Inhalt:

  • Einleitung
  • Probleme: Regularien & Sicherheit
  • Herausforderungen: mehr Wertschöpfung durch Daten
  • Moralischer Exkurs zum Thema Datengewinnung versus Schutz von Kunden
  • Beispiel 1: Daten schaden Endkunden
  • Beispiel 2: Daten helfen Endkunden
  • Spannungsfeld Daten: Verantwortung
  • Spannungsfeld Daten: Sicherheit
  • Thema Geld – ROI
  • Prioritäten
  • Sicherheit
  • Server und Versionen
  • Hochverfügbarkeit
  • Kosten einsparen
  • Literatur

Einleitung

An der Studie haben hauptsächlich US Unternehmen teilgenommen. In diesen wird AIX laut dieser Befragung auch häufiger eingesetzt als beispielsweise in europäischen Unternehmen. Die Überschneidung zu IBM i ist relativ groß. IBM i Anwender haben laut den Befragten der beiden Studien, dieser und der IBM i Studie (vgl. „IBM i Einblicke in die Rechenzentren der Kollegen“ NEWSolutions 2018 Nr. 3), etwas andere Schwerpunkte. Im folgenden wird die AIX Studie vorgestellt, aber auch Vergleiche zu den Antworten der IBM i Befragung angestellt. Nicht überraschend werden beide OS Plattformen der IBM Server von ihren IT-Magiern sehr wertgeschätzt, aber wie immer in der IT gibt es viele Herausforderungen und sogar Probleme zu lösen.

Probleme: Regularien & Sicherheit

Im Jahr 2017 waren das mit Abstand auffälligste Problem die vielen neuen Regularien von Regierungen und Zertifizierungen von Branchen. Huntington nennt: PCI 55,9%, SOX 55,8%, HIPAA 43,4%, GDPR 26,8% als die häufigsten Antworten. In der IBM i Studie warnt er, es werden künftig noch weitere hinzukommen. Das zweite Problem ist Sicherheit, das Betreiber beider Plattformen verbindet. Präziser, ist nicht die Plattform das Problem, sondern die Vorgesetzten der ­IT-Professionals und deren Einstellung zum Thema Sicherheit. Während die IT Professionals inzwischen wissen, wie gefährlich die täglich neuen Angriffs-Vektoren für den Unternehmenserfolg sein können, ist ihren Vorgesetzten dies wohl noch nicht ausreichend bewusst geworden. Die Security-Budgets hinken den Anforderungen hinterher.

Herausforderungen: mehr Wertschöpfung durch Daten

Daten und deren Analyse können nicht nur die Wertschöpfung bestehender Prozesse erhöhen, sondern sogar neue Wertschöpfungsketten schaffen. Das Thema Daten-Beschaffung ist für die Professionals beider OS Plattformen ein sehr wichtiges Anliegen. Auch hier spielen Regulierungen wie DSGVO (GDPR 26,8%) eine wichtige Rolle; einerseits Schutz andererseits Störfaktor.

Moralischer Exkurs zum Thema Datengewinnung versus Schutz von Kunden

Bevor wir uns der Statistik zuwenden, werden zwei Fallbeispiele aus dem Gesundheitswesen betrachtet, was uns die Möglichkeit gibt aufzuzeigen, wie kompliziert die Gemengelage ist.

Beispiel 1: Daten schaden Endkunden

In den USA geben Apotheken Daten an Pharma-Hersteller darüber weiter, welcher Arzt welche Medikamente verschrieben hat. Die USA ist dafür berühmt, dass die Pharma-Industrie Ärzte reich beschenkt inklusive Mittagessen, bezahlte Vorträge und vieles mehr. Den Erfolg ihres Marketings für die eigenen Medikamente können sie aus den Daten ablesen, die von Apotheken gekauft werden. Es wird überprüft, ob die Ärzte auch brav die beworbenen Medikamente verschrieben haben. Wer es geschafft hat ein IT-Professional zu werden, wird sofort erkennen, dass dies nicht im Interesse des Patienten ist. Im Gegenteil will der Patient möglichst gute und günstige Medikamente erhalten und nur dann, wenn es auch wirklich nützlich ist.

Beispiel 2: Daten helfen Endkunden

Wenn ein Hersteller ein neues Implantat, zum Beispiel, Hüftgelenk oder Brustimplantat zulassen will, kann er sich in Europa an diverse gewinnorientierte Zulassungsstellen wenden die untereinander konkurrieren. Studien zur Qualität gibt es sehr oft zu wenige und diese sind fast nie öffentlich. Wenn ein Implantat-verursachter Schaden entstanden ist, wird dies oft nicht korrekt gemeldet. Der Kunde kann meist weder auf die Studien zugreifen, noch auf die Daten zu den Post-Desaster Reports, um sich ein Bild der Qualität von Implantaten zu machen, beispielsweise bevor der Herzschrittmacher eingebaut wird. Hier schadet ein Mangel an Daten dem Endkunden.

Spannungsfeld Daten: Verantwortung

Wie an Beispiel 1 und Beispiel 2 ersichtlich, sind Daten per se nicht „good or evil“. Daten können sowohl Unternehmen als auch Kunden schaden aber auch Leben retten. Wir können nur hoffen, dass wir diese sinnvoll einsetzen. Die DSGVO ist hier leider keine Lösung an sich oder nur ein Problem. Es geht um Verantwortung. Dieser Exkurs hat aufgezeigt, wie die Entscheidungen unserer Leser nicht nur die Berichterstattung der Medien, sondern die Leben der Muggel (nicht IT-Magier) im Alltag tangierten.

Spannungsfeld Daten: Sicherheit

Die Frage, wer bekommt Zugriff auf was, und wie kompliziert abgesichert ist der jeweilige Zugriff, ist zentral. IT-Professionals sind auch hier Gate-Keeper, die den Gral der Macht möglichst allen geben sollen, die ihn benötigen, nicht aber jenen, die ihn missbrauchen. Es ist unmöglich als IT-Professional die IT alleine zu beschützen. Der beste Schutz hilft nicht, wenn nicht ALLE MITARBEITER im Sicherheits-Team mitarbeiten, vom CEO bis zur Reinigungskraft. Gehen Sie zu Ihren fachfremden Kollegen, involvieren Sie diese, klären Sie diese auf, bitten Sie um Hilfe und fordern Sie höhere Budgets. Und wenn nötig ordern Sie externe Unterstützung, auch damit Sie nicht alleine erklären müssen, warum ein höheres Security-Budget nötig ist, oder warum der CEO keinen Admin Zugriff haben s­ollte.

Inhaltlich wurden zwei wichtige Prioritäten der ­Befragten ausgeleuchtet: Datengewinnung und Sicherheit. Es folgt die statistische Analyse der Studien-Ergebnisse, die einen Blick in die Rechenzentren Ihrer (hauptsächlich US-amerikanischen) Kollegen wirft.

Thema Geld – ROI

Wie viel IT bekomme ich für mein IBM AIX Geld und war dieses gut angelegt im Vergleich zu anderen Plattformen?
Ja, 89,5% der Befragten glauben, dass Ihnen die AIX Platform einen besseren ROI als andere Plattformen bietet. Zum Vergleich: In der IBM i Studie waren 92,6% der Befragten überzeugt, dass Ihnen die IBM i einen besseren ROI als andere Plattformen gab.

Auf die Frage, welche Pläne die Anwender für die AIX Plattform haben, antworten 54,1%, dass sie künftig mehr AIX einsetzen werden. Obwohl der ROI zur IBM i positiver bewertet wurde, als bei AIX, wollten in der IBM i Studie nur 23,5% der Befragten in Zukunft mehr IBM i einsetzen. Bei AIX wollen 5,5% die Plattform komplett verlassen, bei IBM i sind es 9,8%. Obwohl der ROI bei IBM i als etwas besser bewertet wird.

Von den 5,5% die AIX komplett verlassen wollen, gehen die meisten zu Linux 66,5% und Windows 66,1%, aber auch 8,1% zu IBM i. Von denjenigen die Anwendungen auf andere Platformen umziehen wollen, werden 40,1% weiterhin IBM Power Systeme nutzen und 52,1% in die Public Cloud gehen.

Man darf nicht vergessen, dass AIX, IBM i und Linux bei 66,7% auf denselben Maschinen läuft. Zudem werden fast immer mehrere AIX Partitionen genutzt. Es werden nicht nur dieselben Frames genutzt AIX und IBM i haben auch gemeinsam, dass hier die kritischen Anwendungen untergebracht sind. (vgl. Artikel
„IBM i Einblicke in die Rechenzentren der Kollegen“ NEWSolutions, 2018, Nr. 3).

Die befragten Unternehmen stammen zu 84,9% aus den USA und zu 8,6% aus Europa. Die häufigsten Branchen sind:
21,6% Manufacturing
11,1% Education
11% Distribution
9,7% IT Software Devellopment
8,9% Technology
8,8% Service
8,3% Healthcare
7,6% Banking / Finance

Literatur

Primär-Quelle AIX und IBM i Umfragen.

Huntington, Tom (2018). 2018 IBM´s AIX Community Survey Findings Q4 2017. City West Parkway: HelpSystems

Huntington, Tom (2018). 2018 IBM i MARKETPLACE SURVEY RESULTS. City West Parkway: HelpSystems

Artikel die genannt wurden:

Isabella Pridat-Zapp (2018) Power9 Enterprise E980 Warum so und nicht anders, In: NEWSolutions, 2018, Nr. 3, S.16-30, ISSN 1617-948X

Burgy Zapp von Schneider-Egestorf (2018) IBM i Einblicke in die Rechenzentren der Kollegen, In: NEWSolutions, 2018, Nr. 3, S.10-14, ISSN 1617-948X

Sekundär Literatur: Ergänzend wurden die IBM i Vorgänger-Umfragen indirekt herangezogen, um Trends zu beschreiben:

Ohne Autor (2015) Licht ins Dunkel: Einsichten und Aussichten zu IBM i, In: NEWSolutions, 2015, 08/09-15, S.16-20, ISSN 1617-948X

Isabella Pridat-Zapp (2016) Einsichten & Aussichten zu IBM i – revisited, In: NEWSolutions, 2016, Nr. 5, S.8-12, ISSN 1617-948X

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